Rudolf Borchardt

Der Herr der Worte. Biographie

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medienprofile-Rezension

Fremde Klänge: Peter Sprengels Biografie über einen der verkanntesten und unbekanntesten deutschen Dichter.
Adorno hat ihn geschätzt, Walter Benjamin hat vor ihm gewarnt, Martin Walser und Botho Strauß haben ihn wiederentdeckt: Rudolf Borchardt (1877-1945), einen schon zeitlebens ebenso umstrittenen, über- wie unterschätzten Dichter. Hochgebildet und überaus ehrgeizig hat sich Borchardt auf exklusiven Feldern in Position gebracht: als Übersetzer Dantes, als nationalkonservativer Deutschland-Essayist mit liberalen Ansichten, als anspruchsvoller Sonettschreiber, als italienkundiger Städte- und Gartenliebhaber. Peter Sprengel führt ausführlich in die Lebens- und Schreibzusammenhänge ein, ohne die Zerreißproben zu verschweigen. Borchardt hat seine jüdische Herkunft abgelehnt und mit seinem Fremdbild in der Literatur seiner Zeit so sehr gehadert, dass er sich dazu hinreißen ließ, einen Brief des Latinisten Leo - seines Lehrers - an sich selbst zu fälschen und an seinen Freund Hofmannsthal zu senden. Sprengel hat für seine Biografie den Borchardt-Nachlass intensiv ausgewertet und ein Buch vorgelegt, das neugierig macht auf einen immer noch verkannten großen Dichter der Deutschen. Für größere Bestände.


Rudolf Borchardt war nicht nur ein virtuoser Sprachkünstler, dem tiefsinnige Gedichte, brillante Essays, ironisch-satirische Erzählungen und Reden von sensationeller Wirkung gelangen. Er war auch ein zutiefst politisch empfindender Mensch, der aus dem "Untergang der deutschen Nation" persönliche Konsequenzen zog und - mit der großen Ausnahme des Ersten Weltkriegs - schon früh aus dem Vaterland ausstieg.
Als Mieter alter Toskana-Villen erprobte der Emigrant und Monarchist - bis zur gewaltsamen Rückführung in das Deutsche Reich 1944 - den Anschluss an althergebrachte aristokratische Lebensformen. Gleichzeitig war er als Übersetzer (vor allem Dantes) um die Rettung des kulturellen Erbes Alteuropas bemüht. Seine Beschreibungen italienischer Städte geben das Bild einer imaginären Geschichte, einer Geschichte der unrealisierten Möglichkeiten, in der die Verlierer zu Siegern werden. Die hier vorgelegte Biographie kann auf Hunderte von Briefen zurückgreifen, die in den letzten zwei
Jahrzehnten erstmals herausgegeben wurden, und nutzt darüber hinaus unveröffentlichte Materialien. Auf dieser Grundlage gelingen überraschende Entdeckungen wie die einer monströsen Fälschung Borchardts. Hier lernen wir nicht nur den Dichter und Publizisten gleichsam von innen, sondern auch den 'verlorenen Sohn', Ehemann und Familienvater, vor allem aber und immer wieder den Liebhaber Borchardt kennen.


Peter Sprengel ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin.


"Dies Leben, von Sprengel mit einer Fülle von Details zur Besichtigung freigegeben, schlägt auch den Leser in Bann, der das Werk nicht kennt."
Martin Mosebach, Süddeutsche Zeitung, 16. November 2015

"Packend: Peter Sprengel zeigt in der ersten Biographie des großen Schriftstellers Rudolf Borchardt, wie eng Dichtung und Wahn verschwistert sein müssen."
Alexander Kissler, Cicero, Oktober 2015
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