Hans Fallada: Sein Leben in Bildern und Briefen

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medienprofile-Rezension

Reich bebilderte Biografie mit Ausschnitten aus Briefen und autobiografischen Texten.
Mit seinem wieder aufgelegten Roman "Jeder stirbt für sich allein" ist der 1947 verstorbene Erfolgsautor Hans Fallada ins breitere Interesse der Öffentlichkeit zurückgekehrt. Fallada hat gerne fotografiert, und aus dem schriftlichen Nachlass des labilen Rudolf Ditzen, so sein bürgerlicher Name, ist noch viel vorhanden. Daraus konnten die Literaturwissenschaftler Gunnar Müller-Waldeck und Roland Ulrich unter Mitwirkung von Falladas ältestem Sohn Ulrich eine vorzügliche Bild-Biografie zusammenstellen. Das Layout mit den vielen Schwarz-Weiß-Fotos ist sehr ansprechend gestaltet. In unterschiedlichen Schrifttypen werden Originalbriefe Falladas, Schreiben von Zeitgenossen, Notizen seiner Mutter sowie autobiografische Texte chronologisch zusammengestellt und ergeben mit den Bildern ein lebendiges Nebeneinander. Ein sechs Seiten umfassender klar gegliederter Überblick über Leben und Werk Falladas am Ende des Buches sorgt für die allgemeine Orientierung, das Nachwort bringt eine Gesamtschau. Aus den meist kurzen Texten entsteht somit das Kaleidoskop eines Schriftstellerlebens ohne Überleitungen oder gar erklärende Hinweise der Herausgeber; denn die ausgewählten Texte und Fotos sprechen für sich, ohne dass sie direkt aufeinander verweisen. Freilich wird man, will man tiefer einsteigen, die Lebensbeschreibung eines Biografen hinzuziehen. Ab mittleren Beständen.


Angesichts des Sensationserfolgs von Falladas letztem Roman lohnt ein neuer Blick auf den Autor. Als begeisterter Fotograf hat Fallada selbst jahrelang sein Alltagsleben festgehalten: das Haus, den Garten und immer wieder die Familie und die Besucher. Die vor der Kamera verborgenen Konflikte erscheinen in den Briefen: Liebenswürdig und detailreich schreibt er an Frau und Kinder, verbindlich oder schroff an Verleger, windungsreich an die Nazi-Instanzen, charmant plaudernd an Verehrer. Das Kapitel über Falladas letzte Jahre in Berlin erzählt auch die Geschichte von »Jeder stirbt für sich allein«, denn hier ist das Buch entstanden und hier lebte das Ehepaar Hampel, das authentische Vorbild für die Romanhelden.

Ditzen, Ulrich
Ulrich (Uli) Ditzen (1930-2013), ältester Sohn von Hans Fallada und Anna Ditzen. Von 1940 bis 1945 besuchte er das Joachimsthalsche Gymnasium in Templin (Uckermark); ab November 1945 lebte er bei seinem Vater und dessen zweiter Frau Ulla in Berlin, ging nach dem Tod des Vaters im Februar 1947 ohne Abitur von der Schule ab; zunächst Zeitungsreporter, später Jurastudium an der Freien Universität Berlin; lebte dann als Rechtsanwalt in Wuppertal, später in Berlin. Der von ihm herausgegebene Briefwechsel "Hans Fallada / Uli Ditzen: Mein Vater und sein Sohn" erschien 2004 im Aufbau-Verlag. Die Korrespondenz der Eltern, die über Jahrzehnte unerschlossen im Nachlass aufbewahrt war, legt er erstmals in einer Auswahl vor. Uli Ditzen starb im Dezember 2013 in Berlin.
Müller-Waldeck, GunnarGunnar Müller-Waldeck, Prof. Dr. phil. habil., geboren 1942. Germanist, emeritierter Hochschullehrer an der Universität Greifswald (Neuere deutsche Literatur). Monographien und literaturwissenschaftliche Aufsätze.

» [...] Rudolf Ditzen als Privatmensch zwischen Kindern und Kaffeekanne. « Conny Lösch Junge Welt 20121010
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