Das Unglück und die Gottesliebe

  • Noch nicht erschienen. Erscheint laut Verlag am 31.05.2024.
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Sie ist erst 33 Jahre alt und wird ein Jahr später sterben, als sie im April und Mai 1942 ihren wichtigsten spirituellen Text verfasst. Das Unglück und die Gottesliebe erschien posthum mit einem Vowort von T.S. Eliot. Das Unglück - in Form von physischem oder seelischem Schmerz, aber auch sozialer Erniedrigung - enwurzelt den Menschen so sehr, dass der von ihm Betroffene das Ganze seines Leben nicht mehr einzuordnen vermag und es als sinnlos empfindet. Um nicht vollständig vom Unglück zerrissen zu werden, muss der Mensch das, was ihm auferlegt ist, annehmen und ihm zustimmen. Dies gelingt ihm jedoch nur dann, wenn er sich etwas Größerem unterordnet. Das kann nur Gott sein, bzw. übernatürliche Liebe. So ist das Mysterium des Unglücks das Erleben einer religiösen Erfahrung und ein mystischer Weg in die Gottesliebe, die ihm verwehrt bliebe, wenn er von sich aus danach strebte, denn das Tor zu Gott ist unmöglich zu öffnen - es sei denn, es wird von innen geöffnet. So braucht es Geduld
, um die Erfahrung der Liebe Gottes zu machen, die einem geschenkt oder vorenthalten wird, aber auf keinen Fall zu erwerben ist. Voraussetzung ist das Aufmerken, aufmerksam sein, anderen gegenüber, der Natur, den Armen, den Verstoßenen gegenüber. Aufmerksamkeit ist ein Kraftfeld, in dem das Ich kleiner wird und das Du immer größer. Aufmerksamkeit ist der Weg zu Gott.

Simone Weil, 1909 in Paris als Tochter einer jüdisch-bürgerlichen Familie geboren, schloss 1925 das Gymnasium mit dem baccalauréat de philosophie ab, besuchte dann das Lycée Henri IV und absolvierte ein Philosophiestudium an der École normale superieure, das sie 1931 mit einer Arbeit über Descartes bei Léon Brunschvicq abschloss. Das politische Engagement als Gewerkschafterin, Marx-Kritikerin und Teilnehmerin am Spanischen Bürgerkrieg machte später der Orientierung an christlicher Mystik und platonischem und buddhistischem Denken Platz. Sie starb im Exil 1943 im englischen Ashford.
Friedhelm Kemp, 1914 in Köln geboren, wuchs in Aachen und Frankfurt auf, studierte in München, wo er 1938 bei Karl Vossler promovierte. Er übersetzte eine Vielzahl von Werken vor allem aus dem Französischen, u. a. von Maurice Scève, Charles Baudelaire, Simone Weil, Saint-John Perse, Marcel Jouhandeau, Georges Roditi. Er war aber auch Essayist sowie Herausgeber und Vermittler auch der deutschen Literatur, so gab er die Werke von Jean Paul, Rahel Varnhagen, Konrad Weiss heraus. Für sein reichhaltiges Werk wurde er mit vielen Preisen ausgezeichnet, 1963 mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für den »Vermittler fremder Literaturen, insbesondere der zeitgenössischen französischen«. 1998 erhielt er den Joseph Breitbach-Preis und 2007 den Horst-Bienek-Preis für Lyrik. Er starb 2011 in München.
Charlotte Bohn, geboren 1990 in Berlin, studierte Philosophie und Kulturwissenschaften in Berlin, Wien und Chicago. Sie arbeitet an einer philosophischen Dissertation zu Simone Weil und für verschiedene Projekte im Bereich Text und Bewegtbild.
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