Der Kreis

Roman

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medienprofile-Rezension

Im fünften Roman seiner auf elf Teile angelegten Autobiografie beschreibt Maier die Ausbildung seines ästhetischen Empfindens.
Im fünften Teil seines autobiografischen Romanzyklus (zul. "Der Ort", BP/mp 15/666) beschreibt Andreas Maier, wie er es als Junge genossen hat, allein in Mutters Bibliothekszimmer zu sitzen. Hier spürt er die Stille der "Durchwehung" eines Raumes. Der Zwölfjährige findet ein neues Versenkungsritual im exzessiven Hören von Rockmusik. Zum Schlüsselerlebnis wird ihm bei einer Theateraufführung in der Mittelstufe eine Figur, die es schafft, das Publikum und den Erzähler auf seine Seite zu ziehen und für die Dauer der Vorstellung umzupolen. In der Oberstufe hat er dann einen Lehrer, der ihn an diese Figur erinnert. Als er den Namen dieses destruktiven Deutschlehrers in einer Gedichtanthologie findet, ändert sich für ihn etwas Grundlegendes: Er erkennt, dass Leute, die Bücher schreiben ganz normale Menschen sind, die "etwas tun". Und dass in diesem Tun das "Eigentliche" lag, nicht in der Verklärung oder Anbetung. Und er erkennt, "dass man selbst dorthin kommen kann, auf die andere Seite". Hierfür verwendet Maier das Bild der Möbiusschleife, das sich auch auf dem Cover befindet. - Mit einem genauen Blick fürs Alltägliche spürt Maier der schrittweisen Ausbildung seines ästhetischen Empfindens nach. Dabei erlaubt er sich auch einen ironisch-kritischen Seitenhieb auf unser Bildungssystem. - Gerne allen Büchereien empfohlen.
Empfohlen von

Mitarbeiter-Foto
Dr. Thomas Steinherr
Lektor
Sankt Michaelsbund
Der Ich-Erzähler erinnert sich, wie er als Kind fasziniert war von der Bibliothek der Mutter. Es waren im Grunde nur zwei, drei Bücherregale, doch dass es für diese Bücher ein eigenes (wenngleich sehr kleines) Zimmer im Hause gab, erweckte unweigerlich das Interesse des Grundschülers. Was ging in diesem Zimmer vor sich, wenn die Mutter sich dort einschloss? Er selbst durfte das Bücherzimmer durchaus betreten – aber die Mutter gerade dann nicht stören, wenn sie sich dort aufhielt, Bücher von Theo Düschadeng (= Teilhard de Chardin) oder Fritz Usinger (Georg-Büchner-Preis 1946) las, handschriftlich exzerpierte und sich so auf „geistige Gespräche“ vorbereitete, die sie leider mit kaum jemandem in ihrer Umgebung führen konnte, sowie die anstrengende Korrespondenz mit wichtigen Briefpartnern erledigte. Dem Kind war klar, dass sich in diesem Raum für seine Mutter eine zweite Welt auftat – wie diese aussah, konnte er sich aber anfangs nur mit seiner Fantasie erträumen. In jedem Fall ganz anders als die banale Alltagsrealität, auf welche sich die ganz und gar verzwecklichte und massentaugliche Grundschul-Fibel bezog. Später, im Gymnasium, dann die Einsicht, dass neben den Büchern auch die Musik Zutritt in diese Welt des geheimnisvoll Geistigen eröffnet. Und dass die Sphäre der Kunst generell zwar nicht unmittelbar greifbar, in ihren Auswirkungen auf die Menschen aber durchaus real ist – allerdings nur, solange es Menschen gibt, die ihre eigene Existenz in diese Welt der Kunst einbringen. Die Aneignung der Welt durch den Einzelnen ist das Gesamtthema des auf insgesamt elf Romane angelegten Großprojektes „Ortsumgehung“ des aus der Wetterau stammenden Schriftstellers Andreas Maier. Von eigenen Erinnerungen geprägt, aber nicht autobiographisch schildern die bisherigen Romane „Das Zimmer“, „Das Haus“, Die Straße“ und „Der Ort“ in immer weiteren konzentrischen Kreisen das Erwachsenwerden des Protagonisten. „Der Kreis“ setzt im Grunde eine zusätzliche Ebene auf demselben Mittelpunkt an. Man darf gespannt sein auf weitere Kreise.


Das Kind steht in der Bibliothek seiner Mutter und versucht zu begreifen, was es vor sich hat: Bücher. Der Dreizehnjährige geht auf sein erstes Heavy-Metal-Konzert und erkennt ausgerechnet dort, dass man es auch Ernst meinen kann mit Kunst und Existenz. Eine Theatertruppe bringt ihm schließlich die Rolle seines Lebens bei, und am Ende begreift er den wahren und einzigen Mythos der Kunst: Tu es.

Andreas Maiers Der Kreis ist eine Reflexion darüber, wie aus Vorläufigem Unbedingtes entstehen kann, wie man sich die Motive seines Lebens durch Anverwandlung des Gegebenen erschafft, und schließlich darüber, wie man überall, auch als Kind, ständig auf der Suche nach dem ist, was die Welt und das eigene Ich im Innersten zusammenhält.


Andreas Maier, 1967 im hessischen Bad Nauheim geboren, studierte Philosophie und Germanistik, anschließend Altphilologie. Er lebt in Frankfurt am Main.

»Diese Spurensuche, ob nun durch die Wetterau, durch das Leben des Ich-Erzählers oder durch das Zwischen den Zeilen der Prosa Maiers, ist ein Abenteuer.« Frankfurter Rundschau 20161018
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