Das Leben ist kurz

Zwölf Bagatellen

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medienprofile-Rezension

Humorvoll-nachdenkliche Alltagsansichten über eigenwillige Fahrräder, den Nutzen von Zeitungen und listige Weinkenner.
Fahrräder können sehr eigenwillig sein, besonders wenn sie sich wie ein Pferd aufbäumen, wenn der Weg über ein Schlagloch führt, den selbstvergessen Radelnden regelrecht abwerfen und scheppernd auf dem Asphalt liegenbleiben. Zu dieser Situation und zahlreichen anderen typischen Alltagsmomenten hat sich Martin Mosebach seine Gedanken gemacht. In einer anderen Szene gerät ein Berliner am öden Urlaubsort mit seiner Partnerin in Streit. Er plant, Zeitungsartikel über Nationalstolz, antike Vasen und brillenlose Päpste zu verfassen und ist überzeugt, dass Zeitungen zum Lesen u.a. seiner wortgewandten Texte da sind. Doch seine vom hochtrabenden Gerede entnervte Partnerin hat spontan noch eine andere Idee, als sie sich von umherfliegenden Wespen belästigt fühlt. - Mosebach versammelt in diesem Buch die unterschiedlichsten Menschen in alltäglichen Situationen. Er offenbart sich als scharfer Beobachter und entlarvt mit Humor und Schalk im Nacken Menschen, die sich hinter Masken aus Worten, Gesten und Handlungen verbergen, ohne sie lächerlich zu machen. Seine Momentaufnahmen offenbaren vielmehr, dass er die Menschen als liebenswert empfindet und dass das Leben zu kurz ist, um nicht jeden Augenblick auszukosten. Gern empfohlen.


Planvoll oder zufällig, hier kommen sie zusammen, Menschen von allen Ecken und Enden des Lebens: eine Malerin, die über den Aufbau eines Stilllebens (Kiesel und Koralle, Schmetterling, Perle und Taubenei) mit einer Freundin streitet; ein Junge auf einem Fahrrad, glücklich dahinrasend wie außerhalb der Zeit; eine Liebhaberin des Weins, die sich auf dem Sterbebett endlich die kostbare, seit Jahrzehnten aufgesparte Flasche bringen läßt; ein Mann vor einem Spalt im Vorhang einer Umkleidekabine, gebannt erlebend, wie sich der Spalt erst mit einem warmen Farbton füllt, dann mit gerundeten Formen, dann mit dunklen Linien - eines Beins?, eines Arms? -, die sich vor seinen Augen hin und her bewegen, "langsam und schwimmend wie ein Wels am Grund eines Flusses".

Die Miniaturen dieses Buchs erfassen die Welt in Augenblicken. Sie sind Erzählpracht auf engstem Raum, lassen im Handumdrehen Szenen und Figuren entstehen, und so kurz sie sind, so vielgestaltig sind sie in Darstellung und
Ton - komisch oder ernst, romanhaft ausgreifend oder dramatisch oder satirisch, dann wieder gelöst, beruhigt. Nur in Sinnlichkeit und Intensität gleichen sich die winzigen Progressionen in der Zeit, die Martin Mosebach beschreibt; es sind die Augenblicke, die unser Leben vor allem ausmachen, die Augenblicke, in denen man, beglückt oder überrascht wie beim Lesen dieser Geschichten auch, etwas von seiner Kürze und Unwiederholbarkeit begreift.

Mosebach, MartinMartin Mosebach, geboren 1951 in Frankfurt am Main, war zunächst Jurist, dann wandte er sich dem Schreiben zu. Seit 1983 veröffentlicht er Romane, dazu Erzählungen, Gedichte, Libretti und Essays über Kunst und Literatur, über Reisen, über religiöse, historische und politische Themen. Dafür hat er zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten, etwa den Heinrich-von-Kleist-Preis, den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, den Georg-Büchner-Preis und die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. Er ist Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung, der Deutschen Akademie der Künste in Berlin-Brandenburg sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und lebt in Frankfurt am Main.

In scheinbar beiläufigen Sätzen gelingt es Mosebach, eine Haltung auf den Punkt zu bringen: Wer den Menschen, vor allem den Dingen höflicherweise seine volle Aufmerksamkeit zukehrt, dem gewähren sie überraschenden Einblick ins Herz der Welt. Burkhard Müller Süddeutsche Zeitung
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