Ist das ein Mensch?. Die Atempause

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medienprofile-Rezension

Epochaler Zeitzeugenbericht des italienischen Juden über die Hölle von Auschwitz und seine "neunmonatige Odyssee" zurück nach Turin.
Das 1947 erstmals erschienene literarische Erinnerungsbuch des italienischen Juden Primo Levi über seine Gefangenschaft im KZ Auschwitz (1944/45) gehört bis heute zu den beeindruckendsten und wirkungsmächtigsten Zeugnissen über den Holocaust. Die 1961/62 verfasste, 1963 erschienene Fortsetzung "Die Atempause" schildert Primo Levis Odyssee aus dem von den sowjetischen Truppen befreiten KZ zurück in seine Heimat. Da beide Bücher inhaltlich aufs engste zusammengehören, ist es sinnvoll, dass sie nun in einer sehr ausführlich kommentierten (Marco Belpoliti) und hervorragend übersetzten Ausgabe (Heinz Riedt bzw. Barbara und Robert Picht) zusammen abgedruckt sind. Während "Ist das ein Mensch?" unmittelbar nach Levis Rückkehr "zum Zweck der inneren Befreiung und als notwendiges Zeugnis, weil er einer der wenigen Juden war, die das Lager überlebten" entstanden ist (Kommentar des Herausgebers, S. 558), ist das zweite Buch "in einem gelasseneren, entspannteren Klima und aus zeitlichem Abstand zu den Ereignissen" (ebd., S. 559) verfasst. Dass ein Überlebender der Hölle von Auschwitz seinen Bericht "in dem keine der Tatsachen erfunden ist" (Primo Levi im Vorwort) nicht zu einer flammend-leidenschaftlichen Anklage der Täter nützt, sondern in einem beinahe leidenschaftslosen Ton erzählt, in einem Gestus der Erstaunens darüber, wozu der Mensch fähig ist, wurde von den zahlreichen Lesern dieses epochalen Werkes immer wieder hervorgehoben. So gesehen sind seine Texte mehr als bloße Zeitzeugendokumente. Man muss sie als überzeitlich gültige Reflexionen über die conditio humana begreifen. In jedem Falle ein literarisches Meisterwerk und ein außerordentlich informatives historisches Dokument, an dem man (vor allem als Deutscher) nicht vorbeikommt.

Eines der bedeutendsten Zeugnisse des Holocaust ist Primo Levis "Ist das ein Mensch?", in dem er von seinem Jahr in Auschwitz erzählt. Gerade weil Levi in seiner Autobiographie die Welt des Vernichtungslagers mit dem kühlen Blick des Naturwissenschaftlers sieht, tritt der alltägliche Horror umso deutlicher hervor. Zusammen mit der Fortsetzung "Die Atempause", dem Bericht über Levis abenteuerliche Rückkehr nach Italien, liegt das Werk nun nach fünfzig Jahren als Neuausgabe mit einem ausführlichen Kommentar zu Entstehungsgeschichte und Rezeption vor.

Primo Levi, 1919 in Turin geboren, dort Studium der Chemie. Ende 1943 als Mitglied der Resistenza verhaftet, im Januar 1944 ins Lager Fossoli bei Modena geschafft und im Februar nach Auschwitz deportiert. Nach seiner Rückkehr nach Italien arbeitete er bis 1977 in der chemischen Industrie. Seine beiden autobiographischen Bücher, seine Romane und Erzählungen wurden mit wichtigen Literaturpreisen ausgezeichnet, seine Werke in alle Weltsprachen übersetzt. 1987 nahm sich Levi in Turin das Leben. Bei Hanser erschienen Wann, wenn nicht jetzt? (Roman, 1986), Ist das ein Mensch? - Die Atempause (1988), Der Freund des Menschen (Erzählungen, 1989), Die Untergegangenen und die Geretteten (1990), Der Ringschlüssel (Roman, 1992), Das Maß der Schönheit (Erzählungen, 1997), Zu ungewisser Stunde (Gedichte, 1998), Gespräche und Interviews (1999), Anderer Leute Berufe (Glossen und Miniaturen, 2004) und So war Auschwitz (Zeugnisse 1945-1986. Mit Leonardo De Benedetti, 2017).
Robert Picht (1937-2008) war Soziologe und Romanist. Außer Primo Levi (zusammen mit seiner Frau Barbara Picht) übersetzte er u.a. Gustave Flaubert.
Heinz Riedt (1919 - 1997) studierte Italianistik in Padua und war Mitglied einer italienischen Partisanengruppe. Er übersetzte u.a. Goldoni, Sciascia, Pirandello, Landolfi, und Calvino.

"Primo Levis bedeutende Romane 'Ist das ein Mensch?' und 'Die Atempause' sind, in einem schönen Band vereint, neu herausgebracht worden: Die Größe des Autors zeigt sich daran, dass auch sein Buch über das KZ alle angeht. Levi war ein philosophischer Denker - und komisch." Franziska Augstein, Süddeutsche Zeitung, 24./25./26.12.11
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