Eine italienische Kindheit

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medienprofile-Rezension

Ein italienischer Historiker erinnert sich an seine Kindheit auf Sizilien, die Kriegsjahre in Rom und an die Anfänge seiner Freundschaft mit der deutschen Kultur.
In konventionellem Stil lässt der Autor noch einmal die Etappen seiner "italienischen Kindheit" Revue passieren: das sizilianische Catania, das toskanische Lucca, Rom, dann Florenz und wieder Rom. Die Familie folgte immer dem Vater, dem es als Kaufmann nicht gelang, in der versteinerten sizilianischen Gesellschaft seiner Zeit Fuß zu fassen. In den späteren Abschnitten über Florenz und Rom spürt man dann, dass ihm die härtere, aber auch anregendere Realität der Städte auf dem Festland sehr viel mehr liegt als die unkritische Verklärung einer längst untergegangenen 'Sicilianitu'. Und wenn Zapperi dann in einem "Deutschen Epilog" noch einmal die Namen aufzählt, die ihm wichtig waren und sind, um ein differenzierteres Deutschland-Bild zu gewinnen, dann ahnt man etwas von der anhaltenden Gegenwarts-Neugierde eines Mannes, der als Historiker doch eigentlich ein Vergangenheits-Experte ist. Es waren dann die deutschen Soldaten mit ihrem strengen Begriff von Ordnung und Regeln, die für den Autor die Faszination für das so durch und durch widersprüchliche Weltbild der Großmutter ins Wanken brachten. Jahrzehnte nach ihrem Tod und dem Ende des Krieges erinnerte sich der Historiker Zapperi dann wieder an das "Erbe seiner Großmutter", als er begann, sich wissenschaftlich mit Folklore und Volksglaube zu beschäftigen. - Nicht die literarische Qualität ist es, die diese Erinnerungen auszeichnet, sondern die gelungene Verschmelzung von biografischen Details mit kulturgeschichtlichen Exkursen, die Einbettung der kleinen persönlichen Geschichte in den Rahmen der "großen Geschichte", die Italien wie Deutschland im 20. Jh. geprägt hat. Als Leser ist man einem Autor dankbar, der einem so klug, so zurückhaltend und freundlich Einblicke in seine Biografie gewährt hat. Details aus diesem Leben vergisst man vielleicht schnell wieder, nicht aber die aus dem Buch ausstrahlende Menschenfreundlichkeit des Autors.


Ein acht Jahre alter Junge erlebt erst in Sizilien, dann in der italienischen Hauptstadt die Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Seine Erfahrungen mit deutschen Soldaten, die keineswegs nur negativ waren, eröffneten ihm einen Zugang zur deutschen Kultur, die sein ganzes Leben prägen sollte.
Roberto Zapperi schildert den Zusammenprall zweier Welten, den Eindruck, den die technisch perfekten Deutschen in der vormodern geprägten Vorstellungswelt eines Jungen hinterließen, der in Catania, einer armen und provinziellen sizilianischen Stadt geboren wurde und dort aufwuchs; er führt uns über die Flucht von der Insel in die Toskana und dann ins von den Amerikanern bombardierte Rom. Seine Erlebnisse verschränken sich mit denen des immer verheerenderen Krieges und differenzieren seine ursprünglich uneingeschränkte Bewunderung für die deutschen Soldaten. Eine bewegende Geschichte, die das Leben einfacher Leute im Italien der 40er Jahre wiederaufleben lässt.

Roberto Zapperi lebt als Privatgelehrter in Rom. Er war 1998 Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin, 2001 Warburg-Professor in Hamburg und 2008 Gastprofessor an der ETH Zürich. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Ingeborg Walter war Redakteurin des "Dizionario biografico degli italiani", der italienischen Nationalbiographie. Hier betreut sie seit vielen Jahren den Sektor der mittelalterlichen Geschichte bis zum Jahr 1500. Daneben Übersetzungen und Publikationen in deutscher und italienischer Sprache.
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