Die Siedlungsstelle von Oberderdingen-Großvillars, Lkr. Karlsruhe

Epirössen und der Beginn der Michelsberger Kultur

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Die zweite Hälfte des 5. Jahrtausends v. Chr. ist eine Zeit des Wandels: Die jungneolithische Michelsberger Kultur löst die alt- und mittelneolithischen Traditionen ab, die weite Teile Mitteleuropas rund ein Jahrtausend lang geprägt hatten. Wie sich diese neue Kultur in den verschiedenen Regionen etablierte, ist seit langem Gegenstand der Diskussion.
Die vorliegende Publikation entstand im Rahmen des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsprojektes "Untersuchungen zu den Siedlungsstrukturen der Michelsberger Kultur im Kraichgau". Im Fokus standen offene Fragen, die für den bereits zuvor untersuchten Neckarraum nicht zu beantworten waren, für die jedoch die Fundstellen im Raum Karlsruhe geeignete Ansatzpunkte versprachen. Die wichtigsten Ziele waren, die vier jungenolithischen Erdwerke bei Bruchsal auszuwerten sowie die zahlreichen unbefestigten Michelsberger Fundstellen im Kraichgau siedlungsarchäologisch zu analysieren und auf dieser Grundlage ne
ue Modelle zur siedlungs- und kulturgeschichtlichen Entwicklung am Beginn des Jungneolithikums zu entwickeln.
Die in den Jahren 2000 bis 2002 untersuchte Siedlungsstelle von Oberderdingen-Großvillars, Lkr. Karlsruhe, nimmt dabei eine Schlüsselstellung ein. Sie bietet für den Kraichgau erstmals die Voraussetzungen, eine lokale, flachbodige Bischheimer Gruppe zu umreißen, die nicht als Vorgänger der Michelsberger Kultur gelten kann. Ihr folgt eine Besiedlung der Stufen II und III der Michelsberger Kultur. Die einzeln liegenden michelsberger Gruben bestätigen dabei das für den Neckarraum gewonnene Bild kleiner, kurzzeitig belegter Siedlungen.
Über die Auswertung der Befunde und Funde hinaus umfasst der vorliegende Band eine Evaluation des aktuellen Kenntnisstands zur frühen Michelsberger Kultur und zu den ihr vorangehenden epirössener Gruppen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Interpretation der Keramikverzierungen, wobei das klassische Konzept geschlossener "Kulturgruppen" z
ugunsten einer flexibleren Betrachtung von "Keramikstilen" aufgegeben wird. Eine systematische Sammlung der verfügbaren C14-Daten bildet die Grundlage der chronologischen Einordnung. Daneben stehen GIS-gestützte Analysen zum Siedlungswesen und der regionalen Verbreitung der Stilgruppen im Fokus.

Dr. Ute Friederike Seidel, Jahrgang 1963, studierte Vor- und Frühgeschichte in Tübingen, Wien und Barcelona. 1992 Magisterarbeit zur Megalithik im Alto Alentejo, Portugal, 2002 Promotion an der Universität Tübingen über die jungneolithischen Siedlungen von Leonberg-Höfingen, Lkr. Böblingen. 1992-93 Volontariat am Württembergischen Landesmuseum, 2001-02 wissenschaftliche Angestellte am Archäologischen Landesmuseum Konstanz. Von 2002-2006 und 2008-2012 wirkte Ute Seidel federführend an zwei Forschungsprojekten zur jungneolithischen Michelsberger Kultur im Raum Heilbronn bzw. im Kraichgau mit. Seit 2009 ist sie als Referentin in der Inventarisation am Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart angestellt.
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