Der faule Freund

  • Nachdruck. Erscheint laut Verlag am 01.05.2024.
12,00 €
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medienprofile-Rezension

Kleinformatiges Bilderbuch ohne Worte, in dem ein Faultier seine abenteuerliche Reise verschläft.
Das Faultier schläft tief und fest, während seine Freunde Schlange, Vogel und Frosch Karten spielen. Es schläft so tief, dass es nicht einmal bemerkt, wie der Baum, an dem es hängt, gefällt und zum Abtransport auf einen LKW geladen wird. Die Schlange schmuggelt sich unbemerkt auf die Ladefläche und bewacht so die abenteuerliche Reise. Zuerst geht es über eine lange Hängebrücke, dann durch Schlammlöcher und über Schotter den Berg hinauf. Dabei rutscht der Baumstamm mit den zwei Freunden vom Laster und fällt in den Fluss, wo sie von Krokodilen verfolgt werden und einen Wasserfall hinabstürzen. Zum Glück ist Freund Schlange hellwach, rettet das schlafende Faultier an den Schildkrötenstrand und bringt es von da nach Hause in den Dschungel. Dort werden die beiden enthusiastisch von Frosch und Vogel begrüßt. Nun muss sich auch die Schlange erst einmal ausruhen. - Der Grafiker Ronan Badel (Jg. 1972) hat sein Bilderbuch ohne Worte mit witzigen, comicartig gezeichneten Tierfreunden in einer pastellfarbenen Landschaft versehen. - Die warmherzige Freundschaftsgeschichte wird große und kleine Betrachter zum begeisterten Entdecken und Erzählen anregen.



Stiftung Lesen-Rezension
Welches Adjektiv fällt einem zum Faultier ein? Da muss man vielleicht erstmal ein bisschen grübeln ... Aber selbst, wenn man auf "faul" gekommen ist, trifft das noch nicht wirklich das Wesen dieses besonderen Buchhelden. Denn der ist einfach durch nichts und niemanden zu irgendeiner erkennbaren Regung zu bewegen. Nicht durch das Fällen seines bevorzugten Schlafbaums im Urwald, nicht durch den Transport auf dem Holzlaster, nicht durch die rasante Fahrt über Fluss und Wasserfall und nicht einmal durch die Reise über's Meer bis ... zurück an seine heimatliche Schlafstatt. Wie gut, dass wenigstens sein fürsorglicher Freund, die – eindeutig mit Kaa verwandte, aber wesentlich empathiebegabtere – Schlange, ihm davon wird berichten können. Denn die war auf der schlafwandlerischen Expedition dabei – und glücklicherweise hellwach! Text wird eindeutig überschätzt! Zumindest bei einer so großartigen Bildergeschichte, die komplett ohne Worte auskommt und gerade dadurch äußerst beredt erzählt: durch all das, was die Betrachter an Entdeckungen, kleinen Witzen und Überraschungen in Worte fassen werden. Da wird ständig vor- und zurückgeblättert, gefragt, begriffen, gelacht. Und der liebenswerte Meisterschläfer lässt sich auch dadurch keineswegs aus der Ruhe bringen. Wunderbar pointiert gezeichnet, als Erzähl- wie als Schreibanlass gleichermaßen geeignet und ein Paradebeispiel für die Macht der Bilder, die spielerisch die Grenzen von Herkunft und Sprache aufheben. Ab ca. 4 Jahren.

So faul ist das Faultier, dass es nicht mal beim Kartenspielen mitmacht. Schlange, Papagei und Frosch zocken, das Faultier baumelt schlafend am Ast. Wir befinden uns im tropischen Regenwald, ganz oben im Geäst. So überaus faul ist das Faultier, dass es sich nicht mal rührt, als der Baum kippt! Jemand hat am Stamm gesägt, Schlange, Papagei und Frosch können gerade noch den benachbarten Baum entern, das Faultier aber kracht zu Boden und landet mitsamt dem tropischen Holz auf dem Transporter des Waldarbeiters. Und schläft. Die Freunde sind schockiert und die Schlange beschließt, den Schläfer zu retten. Was hier langatmig berichtet wird, erzählt der bretonische Illustrator Ronan Badel in seinem lustigen kleinen Bilderbuch ohne ein einziges Wort!

Ronan Badel, 1972 in Auray in der Bretagne geboren, studierte Grafikin Straßburg und unterrichtete mehrere Jahre an einer Kunstschule inParis, bevor er sich - zurück in der Bretagne - ganz dem Schreiben undIllustrieren von zahlreichen Kinderbüchern und Comics widmete.
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