Das Ende der Benes-Republik

Das Münchener Abkommen und die tschechische Kollaboration im Protektorat Böhmen und Mähren

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Das berüchtigte Münchener Abkommen von 1938 gilt als Sargnagel der »demokratischen Nachkriegsordnung« Mitteleuropas. Im Bann der Appeasementpolitik des Briten Chamberlain opferte man die territoriale Integrität der Tschechoslowakei, um das Deutsche Reich ruhigzustellen.»Das Ende der Benes-Republik« schildert das damalige Geschehen mit seiner langen Vorgeschichte aus Sicht eines tschechischen Nationalisten und ranghohen Militärs, der seine Heimat lange auf den wohl unvermeidlichen Kampf gegen die Deutschen vorzubereiten suchte. Emanuel Moravec galt als Strategieexperte und war ein geschätzter politischer Kommentator, als er seine Frustration über den Verrat Großbritanniens und Frankreichs an der plötzlich schutzlosen Tschechoslowakei zu Papier brachte. Doch der Stratege zog sich nicht ins Privatleben oder ins Exil zurück - er passte sich der Lage an. Wenn sich das Deutsche Reich als mächtigster Staat Mitteleuropas erwiesen und den vormaligen Kriegssiegern seinen Willen diktiert hat
te, dann gab es für die »Resttschechei« nur einen geopolitisch klugen Platz: unter deutschem Schutz.Das für Nationalisten unfassbare Bekenntnis eines Mannes, der dem Fortbestand seines Volkes dessen Unabhängigkeit zu opfern bereit war, dämmerte vergessen und beschwiegen in Archiven. Der tschechischstämmige Übersetzer Antonín Brousek hat diesen Schatz nun gehoben - für eine neue Generation, die die Geschichte unseres Kontinentes anders als in Schwarz und Weiß zu sehen vermag.

Emanuel Moravec (1893-1945) war Oberst im tschechoslowakischen Generalstab und Minister in der tschechischen Protektoratsregierung im Protektorat Böhmen und Mähren. Er nahm sich im Mai 1945 in Prag das Leben. Bis heute gilt er in Tschechien als geradezu bildhafte Verkörperung des bösartigen Kollaborateurs, dessen man sich zutiefst schämt.Für Moravec stand außer Zweifel, dass »die Deutschen« ihre nach den erzwungenen Gebietsabtretungen infolge der Pariser Vorortverträge plötzlich im Ausland ansässigen Volksgenossen eines Tages heimholen wollen würden. Die Phase der deutschen Erholung und des Wiedererstarkens nach dem Ersten Weltkrieg schien ihm mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 im Abschluss begriffen, sodass er ab Mitte der 1930er-Jahre strategische Denkschriften über Handlungsmöglichkeiten im Falle eines deutschen Angriffes durch den »Pufferstaat« Österreich hindurch ausarbeitete und daneben mit »Verteidigung des Staates« (1936) eine allgemein verständliche Schri
ft zur Hebung des tschechoslowakischen Wehrwillens veröffentlichte.Unter dem Eindruck des Münchener Abkommens 1938 verfasste er mit »Das Ende der Benes-Republik« ein emotionales und zugleich sehr scharfsinniges Buch, das aus historischer, militärischer und geopolitischer Perspektive das Schicksal seines kleinen Landes beleuchtete, das soeben derart schwer von den Staaten der ehemaligen Entente, insbesondere von seiner Schutzmacht Frankreich, verraten worden war.
Antonín Brousek wurde 1962 in Prag geboren und kam mit seinen Eltern nach dem Prager Frühling nach Westdeutschland.Er studierte Klassische Philologie und Rechtswissenschaften in Regensburg und Berlin.Nach vielen Jahren als Amtsrichter bei einem Berliner Amtsgericht ist er derzeit Abgeordneter im Abgeordnetenhaus von Berlin.Brousek ist seit Jahren als literarischer Übersetzer und Essayist tätig. Es erschienen von ihm die Übersetzungen von Jaroslav Hasek »Die Abenteuer des guten Soldaten Svejk« (2014) und »Die Ausrottung der Praktikanten der Speditionsfirma Kobkán« (2015), von Karel Polácek »Die Kreisstadt« (2018) sowie von Josef Bor »Theresienstädter Requiem« (2021).
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