Die alte Lustspieltradition des Maulheldentums, das in dem offensichtlich werdenden Gegensatz von prahlendem Schein und nichtigem Sein stets kräftigen Spaß garantiert, wird in Thomas "Lokalbahn" auf eine bayrische Kleinstadt um 1900 zugeschnitten, wo den "prächtigen Spießbürgern" die Idealvorstellung vom freiheitlich gesinnten bürgerlichen Helden längst zur Pose verkommen ist.
Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim "Simplicissimus" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden.