Zwei Brüder

Roman

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Sie sind Zwillinge, und sie sind entzweit, noch bevor sie halb erwachsen sind. Was sie auseinanderbringt, ist Eifersucht um ein Mädchen - eigentlich eine Bagatelle unter Brüdern. Aber sie spüren, wie unterschiedlich die Liebe der Mutter auf ihnen liegt, und das schneidet tiefer, als sie selbst ahnen können.

Ein Haus im alten Hafenviertel von Manaus, nahe der tropischen Wasserwelt. Darin leben, eingesponnen in ihre Liebe, Halim und Zana, libanesische Einwanderer der zweiten Generation. Als die Zwillinge Yaqub und Omar geboren werden, ist Halim, der genüßlich die Liebe und ihre Ekstasen kultiviert, ohnmächtig gegenüber der besitzergreifenden und parteiischen Liebe seiner Frau zu den Söhnen. Er läßt es zu, daß nach einer Szene fast noch kindlicher Gewalt Yaqub, das Opfer, für fünf Jahre in ein Dorf im fernen Libanon geschickt wird. Was die zwischen den Brüdern aufgeflammte Rivalität dämpfen soll, stachelt sie erst recht an.

Nach Yaqubs Rückkehr wird nichts in diesem
Haus ohne das Gift des Mißtrauens und der Rachsucht sein. Auch Ränia, die später geborene Schwester, wird in ihrer heftigen Hinneigung zu beiden Brüdern der eisigen Konstellation nicht entfliehen können. Wie blind zerstören die Brüder im Versuch, das je Eigene gegeneinander zu behaupten, alle Intimität, jede Hoffnung der Mutter auf Versöhnung.

Der Sohn von Domingas, dem indianischen Dienstmädchen der Familie, das mit den Zwillingen aufgewachsen ist, erzählt diese Geschichte, viele Jahre nach den Ereignissen - das Haus gehört längst einem geschäftstüchtigen Inder -, und in seine Vergegenwärtigung mischen sich Halims erinnerungsselige Stimme und das bohrende Fragen nach der eigenen Identität. Welcher der beiden Brüder ist sein Vater: der gewalttätige und impulsive oder der unnahbar seine Rache vollziehende? Aber gäbe die Antwort Aufschluß über ihn selbst?

Hatoums Roman ist von insistierender Genauigkeit gerade in den elementaren Dingen des Gefühls, geschrieben mit der
Nuanciertheit und Ambivalenz eines großen Prosaisten.


Milton Hatoum wurde am 19. August 1952 als Kind libanesischer Einwanderer im brasilianischen Manaus geboren. 1968 verließ er seine Heimatstadt, lebte für kurze Zeit in Brasília und ging dann nach São Paulo, wo er Architektur studierte. 1979 kam er mit einem Stipendium nach Madrid und Barcelona, anschließend als Postgraduierter an die Sorbonne in Paris. 1984 kehrte er nach Manaus zurück und unterrichtete französische Literatur an der Universidade Federal do Amazonas sowie als Gastdozent brasilianische Literatur an der University of California in Berkeley. Seit 1999 wohnt er wieder in São Paulo. 1989 erschien sein erster Roman Relato de um certo Oriente (dt. Emilie oder der Tod in Manaus, Piper, München 1992, bzw. Brief aus Manaus, Suhrkamp, Frankfurt 2002), für den er 1990 den angesehenen brasilianischen Jabuti-Literaturpreis erhielt und internationale Anerkennung gewann. Dois irmãos (dt. Zwei Brüder, 2002) ist der in Brasilien lang erwartete zweite Roman von Milton Hatoum, der
2000 in São Paulo erschien und für den er im folgenden Jahr ebenfalls den Jabuti-Preis bekam.

Die beiden Bücher von Hatoum spielen im Spannungsfeld zweier Welten: der tropischen des Amazonasgebietes und der orientalischen der libanesischen Einwanderung. Vor dem Hintergrund des teilweise gewaltsamen Eindringens moderner Lebensmuster geben sie einen aufschlußreichen Einblick in die brasilianische Wirklichkeit.
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