Wissen im Fluss

Der lateinamerikanische Staudammbau im 20. Jahrhundert als globale Wissensgeschichte

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Lateinamerika avancierte im 20. Jahrhundert zu einem wichtigen Hotspot des weltweiten Staudammbaus. Anhand von Beispielen aus Brasilien, Mexiko, Venezuela und Uruguay wird gezeigt, dass viele Länder der Region Wissenszentren aus einheimischen Ingenieuren, Firmen und Behörden aufbauten, die ab den 1960er Jahren die damals weltweit größten Talsperren errichteten, darunter den venezolanischen Guri-Damm und den brasilianischen Tucuruí-Damm. Die neu formierten technischen Eliten konnten mit ihren Wissensbeständen globale Machtverhältnisse herausfordern, vor allem die Technologieabhängigkeit zum globalen Norden. Talsperren waren in entwicklungspolitische Vorstellungen eingebunden und sollten wirtschaftliches Wachstum entfachen. Die ambivalenten Erfahrungen Lateinamerikas mit dieser Entwicklungspolitik, aber auch mit Umweltzerstörung und zivilgesellschaftlichem Widerstand trugen zur sich global ändernden Wahrnehmung von Talsperren bei.

Frederik Schulze hat an der Freien Universität Berlin über die Geschichte der deutschen Einwanderung nach Brasilien promoviert und sich an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zur Geschichte des lateinamerikanischen Staudammbaus habilitiert. Nach Stationen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den genannten Universitäten vertritt er gegenwärtig die Professur für Ibero-Amerikanische Geschichte an der Universität Bielefeld.
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