Wie viel ist genug?

Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens

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medienprofile-Rezension

Radikale Kritik an unserer von Wachstumswahn und Unersättlichkeit dominierten Kultur - und Vorschläge zur Veränderung.
Keynes Annahme, "dass die kontinuierliche Steigerung der Arbeitsproduktivität langfristig einen Rückgang der Nachfrage nach Arbeit bedingt" (S. 293) und dass schließlich die Bedürfnisse der Menschen bei gesteigertem Wohlstand irgendwann erfüllt wären, hat sich bis dato als unrealistisch erwiesen. Stattdessen unterspülen Neid, Konkurrenzdenken und hemmungslose Gewinnsucht alle moralischen Dämme und die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. All das hat die entscheidende Frage, was man denn zu einem guten Leben wirklich braucht, in Vergessenheit geraten lassen. Dieser Frage geht das britische Autorengespann mit großer intellektueller Schärfe und mit beträchtlichem philosophischem, kulturgeschichtlichem und ökonomischem Sachverstand nach. Fazit ihrer spannenden und auch für Laien stets eingängig geschriebenen Analyse: Materieller Wohlstand ist nur dann sinnvoll, wenn er die Bedingungen für ein gutes Leben schafft. Und dieses ist nach Ansicht der Autoren erreichbar, wenn die universellen "Basisgüter" Gesundheit, Sicherheit, Respekt, Entfaltung der Persönlichkeit, Harmonie mit der Natur, Freundschaft und Muße für die Menschen gewährleistet sind. Um solche Bedingungen zu schaffen, müsste auf die Menschen ein gewisser "paternalistischer" Druck ausgeübt werden: durch eine Gesetzgebung, die entsprechende Anreize setzt, die z.B. reiche Erben stärker belastet, ein gerechteres Steuersystem, gesetzliche Begrenzung der Arbeitszeit, Eindämmung von Werbung, die Gewährung eines angemessenen Grundeinkommens (Bürgergeld) etc. Man wird der Analyse der Autoren in vieler Hinsicht beipflichten, ihre Hoffnung auf einen radikalen Bewusstseinswandel unserer Eliten und unserer von materialistischen Zielen geprägten Gesellschaft wird leider nicht jeder teilen können. Dennoch (wie Tomás Sedláceks "Die Ökonomie von Gut und Böse" BP/mp 12/292) ein Buch voller wertvoller Denkanstöße!

Wirtschaftswachstum ist das alte und neue Zauberwort, mit dem sich angeblich jede Krise lösen lässt. Doch Wachstum ist kein Selbstzweck, und Wirtschaft soll dem Menschen dienen. Wachstum wozu, muss deshalb die Frage lauten, und: Wie viel ist genug? Wir sind viermal reicher als vor 100 Jahren - und doch abhängiger denn je von einem Wirtschaftssystem, in dem manche zu viel und viele nicht genug haben. Dabei waren sich doch Philosophen wie Ökonomen lange Zeit einig, dass technischer Fortschritt zu einer Befreiung des Menschen vom Joch der Arbeit und eine gerechte Einkommensverteilung zu mehr Muße und Glück für alle führen. Zeit, die Grundfragen neu zu stellen: Was macht ein gutes Leben aus, was droht uns im Wachstumsrausch verloren zu gehen? Robert und Edward Skidelsky zeigen auf, wie führende Denker von der Antike bis ins 21. Jahrhundert über Entstehung und Gebrauch des Reichtums, aber auch über ein erfülltes Leben jenseits der Arbeit nachgedacht haben. Sie benennen sieben »Basisg
üter« wie Sicherheit, Respekt, Muße und Harmonie mit der Natur, auf denen eine Ökonomie des guten Lebens aufbauen muss. Vor allem aber machen sie Mut, Wirtschaft wieder neu zu denken: als moralisches Handeln von Menschen, die in Gemeinschaften leben.

Skidelsky, RobertRobert Skidelsky wurde 1939 in Harbin, China, als Sohn russischstämmiger Auswanderer geboren; sein Vater betrieb eine Kohlenmine. Mehrmals verlor die Familie ihr Vermögen, zuletzt bei Maos Machtübernahme. Robert Skidelsky studierte Geschichte in Oxford und lehrte als Professor für politische Ökonomie an der Universität Warwick, England. Berühmt wurde er durch seine dreibändige Keynes-Biografie.
Skidelsky, EdwardEdward Skidelsky lehrt als Philosophieprofessor an der Universität Exeter und schreibt regelmäßig in New Statesman, Telegraph und Spectator zu Themken der Philosophie, Religion und Geistesgeschichte.
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