Werter Genosse, die Maliks haben beschlossen...

Briefe 1919-1950

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Der Briefwechsel Upton Sinclairs mit seiner Übersetzerin Hermynia Zur Mühlen und dem Malik-Verleger Wieland Herzfelde erlaubt einen faszinierenden Einblick in das Verlagsleben der Weimarer Republik wie des Exils. Es geht dabei nicht allein um Literatur, sondern mehr und mehr um politisches Engagement, um die ideologische Bedeutung von Sinclairs Büchern. Wenn er in seinen Romanen den Schmutz der Schlachthäuser, die Käuflichkeit der Presse oder die Voreingenommenheit der Justiz anprangert, dann ist das Dynamit auf dem Buchmarkt, und Sinclair wird nicht nur in finanzieller Hinsicht das Zugpferd des Malik-Verlages. So kommt es, daß die glühende Kommunistin Zur Mühlen mit dem moderateren Herzfelde um jedes politisch nutzbare Wort des Schriftstellers feilscht. Auch Sinclair selbst wird immer mehr genötigt, Stellung zu nehmen zur Welt- und Tagespolitik, zu seiner Rolle als Sozialist in Amerika und nicht zuletzt zu den Verlagsquerelen, die schließlich 1927 zum Bruch mit Hermynia Zur Mühle
n führen. 1933 treten elementarere Dinge in den Vordergrund: die Rettung von Büchern und Unterlagen vor der Beschlagnahme und Vernichtung, dann die Eröffnung der Exilfirma in Prag. Schließlich, nachdem Herzfelde sich in New York niedergelassen hat, berichten die Briefe von den existentiellen Schwierigkeiten des Exilantendaseins und der Gründung des Aurora-Verlags, einer Art Genossenschaft, die von Ernst Bloch, Bertold Brecht, Ferdinand Bruckner, Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, Oskar Maria Graf, Heinrich Mann, Berthold Viertel, Ernst Waldinger und F. C. Weiskopf ins Leben gerufen wird und die Herzfelde leitet.

Wieland Herzfelde (1896-1988) leitet von 1917 bis 1933 den Malik-Verlag. Im Prager Exil ist er bis 1939 Herausgeber der Neuen Deutschen Blätter. Danach lebt er in New York und gründet den Aurora-Verlag. 1949 übernimmt er eine Professur in Leipzig.
Upton Sinclair (1878-1968) entstammt einer verarmten Südstaaten-Familie und verdient sich sein Studium durch das Schreiben von Trivialromanen und Witzen für Zeitungen. Für Dragon's Teeth (Drachenzähne, engl. 1942, dt. 1946) erhält er den Pulitzer-Preis.
und Witzen für Zeitungen. Für Dragon's Teeth (Drachenzähne, engl. 1942, dt. 1946) erhält er den Pulitzer-Preis. Hermynia Zur Mühlen, geb. Gräfin von Crenneville (1883-1951), publiziert auch eigene Werke, so ihre Autobiographie Ende und Anfang (1929) oder die antifaschistischen Romane Unsere Töchter, die Nazinen (1935) und Came the Stranger. 1933 emigriert sie über Österreich und die Tschechoslowakei nach England.
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