Tschip

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Der Antwerpener Kleinbürger Frans Laarmans bekommt es diesmal mit den Hochzeitsplänen seiner Tochter Adele und deren polnischem Studienkollegen Bennek Maniewski zu tun. Allerlei Probleme stehen diesem Unterfangen jedoch im Weg: So müssen nicht nur die räumliche wie auch kulturelle Entfernung zwischen Polen und Belgien, sondern auch Standesunterschiede mühsam überbrückt - oder zumindest listig zugekleistert - werden. Und dann ist da auch noch die Religion: Ein polnischer Herz-Jesu-Katholizismus trifft auf seine belgische Laissez-faire-Variante, sodass Adele erst einmal getauft und im Schnellverfahren "nachgeschwärzt" werden muss, um ihrem Bennek vor dem Altar die Hand zum Bund der Ehe reichen zu können. Und dabei kann schon mal so manches schiefgehen.

Willem Elsschot (1882-1960), mit bürgerlichem Namen Alfons ("Fons") De Ridder, zählt trotz eines relativ schmalen uvres zu den bedeutendsten Autoren Belgiens und der Niederlande. Geboren und aufgewachsen in Antwerpen, begann er sich schon früh für Literatur zu interessieren. Nach der Handelsschule arbeitete er als Büroangestellter in Paris, Rotterdam bzw. Brüssel und gründete schließlich in Antwerpen eine sehr erfolgreiche Werbeagentur. Daneben schrieb er Romane und Gedichte, die heute zu modernen Klassikern der flämischen bzw. niederländischen Literatur gehören. In seinen stark autobiographischen Werken, für die er immer wieder in die Rolle des kleinen Angestellten Frans Laarmans schlüpfte, verarbeitete er seine Erfahrungen als Büroschreiber, Werbetreibender und Familienvater, so wie etwa in seinen Hauptwerken Leimen (1924) und Käse (1933), wobei Tschip (1934), der sich um die Geburt des Enkelsohns von Frans Laarmans dreht, der wohl persönlichste Roman Elsschots ist. Willem Elss
chot starb am 31. Mai 1960, nur einen Tag später folgte ihm seine Fine. Zu Lebzeiten blieb ihm die literarische Anerkennung lange versagt. Erst nach seinem Tod erhielt er für sein Lebenswerk den belgischen Staatspreis für Literatur. Elsschot gilt mit seinem knappen, ebenso humorvollen wie melancholisch stimmenden Stil als Meister des Himmelhoch-jauchzend-zu-Tode-betrübt, der zahlreiche Fans wie etwa die Niederländer Karel van het Reve, Simon Carmiggelt oder J.J. Voskuil gefunden hat. In Deutschland wurde er 2004 mit dem Roman Käse bekannt, der es bis in die Bestsellerliste schaffte.
Gerd Busse (Jg. 1959) hat sich, als Wissenschaftler und Übersetzer, viele Jahre mit den Niederlanden beschäftigt, dort gelebt und gearbeitet. Darüber wuchs auch sein Interesse an Belgien. Er begann zu lesen und bereiste das Land, um das Typische daran zu entdecken. Busse ist u.a. Autor einer kleinen Kulturgeschichte der Niederlande (Typisch niederländisch, 2012) und eines Länderporträts der Bundeszentrale für politische Bildung (Pocket Belgien, 2021). Als Übersetzer hat er Werke des flämischen Autors Willem Elsschot und den Monumentalroman Das Büro des Niederländers J.J. Voskuil ins Deutsche übertragen. Busse lebt und arbeitet in Dortmund.
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