Tilda und der Duft der Welt

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medienprofile-Rezension

Ein Kinderbuch, das lange nachwirkt und ein wichtiges, allgegenwärtiges Thema und Familienproblem aufgreift.
Tildas Eltern sind getrennt, und das schon eine ganze Weile. Anfangs durften ihr kleiner Bruder Hans und sie den Papa noch regelmäßig besuchen. Wenn die Kinder bei Papa waren, war es immer ganz anders als bei Mama zu Hause: Fernsehen wann man wollte, nicht duschen, Pfannkuchen essen und Cola trinken. Doch Mama gewinnt dadurch den Eindruck, dass der Papa sich nicht gut genug kümmert - und setzt durch, dass die Besuchswochenenden eingestellt werden. Der Trennungsschmerz wird sowohl für die beiden Kinder als auch für den Vater unerträglich und wirft das Leben von allen gründlich aus der Bahn. Die kleine Tilda berichtet sehr einfühlsam und emotional von dem regelrechten Kleinkrieg, den die Eltern um die Kinder führen. Sie drückt mithilfe von Sinneseindrücken, hauptsächlich durch Geruchsbeschreibungen aus, was sie fühlt: gute Gerüche bedeuten, dass sie sich wohl fühlt und glücklich ist, schlechte Gerüche drücken aus, dass sie traurig oder sogar wütend ist. Durch Tildas Erzählungen wird deutlich, dass nicht nur die Kinder auf der Strecke bleiben, auch die Eltern, hier besonders der Vater, verlieren sich selbst nach der Scheidung. Die farbigen Zeichnungen sind lebensecht und greifen das Geschehen im Text auf, mehr noch, sie verstärken und unterstützen den Text. - Die Autorin legt ein berührendes Kinderbuch zu einem schmerzlichen und schwierigen Thema vor, das sowohl Kinder als auch Erwachsene zum Nachdenken anregen wird. Die Sehnsucht nach einer heilen Familie werden auch Kinder aus intakten Familien nachfühlen können. Kinder sollten begleitet werden beim Lesen des Buches. Sehr gerne empfohlen, aufgrund der Zeitlosigkeit des Themas eine Bereicherung für jeden Bestand.

Was Tilda mag und was nicht, sagt ihr ihre Nase. Sehr gern mag Tilda Papas Geruch. Er duftet nach Holz und Erde und ein bißchen nach Muskatnuss. Seit der Vater nicht mehr bei ihnen wohnt, können Tilda und ihr kleiner Bruder Hans ihn nur noch manchmal besuchen. Bei Papa ist alles anders. Sie dürfen beim Baden alles unter Wasser setzen, und wenn Hans auf dem Sofa einschläft, trägt Papa ihn einfach ins Bett, ohne Zähneputzen. Aber Mama will nur wissen, ob er sich noch immer nicht rasiert und wieder vor dem Fernseher eingeschlafen ist. Eines Tages dürfen sie Papa gar nicht mehr besuchen. Hans schließt sich vor Wut im Gartenschuppen ein und endlich merken die Großen, dass die Kleinen nicht alles schlucken.Karin Koch erzählt einfühlsam von einer zerrissenen Familie. Der Blick ihrer kleinen Heldin - naiv und unbestechlich zugleich - lässt Hilflosigkeit, Wut und Verletzung auf allen Seiten spürbar werden. Deutlich wird aber auch, dass immer ein Weg offen bleibt für ein Familienleben, das
der Sehnsucht nach beiden Elternteilen gerecht wird. Mit schöner Heiterkeit begleiten Iris Wolfermanns Illustrationen die Geschichte.

Die Autorin Karin Koch, geboren 1961, lebt in einem kleinen Dorf bei Karlsruhe und arbeitet als Physiotherapeutin in eigener Praxis. Sie schreibt Kinderbücher, Kurzgeschichten und Mundart. Für ihre Mundartgeschichten wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Das Buch "Wär ich Pirat" (illustriert von André Rösler) gewann den Kinderbuchpreis 2013 des Landes Nordrhein-Westfalen.Die Illustratorin Iris Wolfermann, geboren 1972, studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin. Nachdem sie mit einem Schiff um die Erde gefahren war, begann sie Kinderbücher zu illustrieren. Neben ihrer Tätigkeit als Illustratorin unterrichtet sie an der Akademie für Illustration und Design in Berlin. Sie lebt und arbeitet mit ihrer Familie und zwei Katzen in der Hauptstadt.
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