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Zur Refunktionalisierung der Titurelstrophe in Hadamars von Laber 'Jagd' und in den Minnereden der Hadamar-Tradition

  • Noch nicht erschienen. Erscheint laut Verlag am 30.09.2024.
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Wieviel Kalkül verbindet sich mit der Wiederverwendung eines spezifischenStrophentyps? Um 1200 kreiert der von der literarischenNachwelt hochverehrte Wolfram von Eschenbach - im gleichzeitigenRückgriff auf die heldenepische Langzeilen- und die Kanzonenstrophedes Minnesangs - die sogenannte Titurelstrophe. Mit dieser neuenForm soll abweichend vom klassisch-höfischen Paarreim die Erzählweltrund um die berühmte Gralshüter-Familie ausgestaltet werden,die Wolfram bereits in seinem Parzival profiliert hat. Gerade auch weilWolframs Text immer Fragment geblieben ist, haben sich in der Folgezahlreiche Dichter des Spätmittelalters der Formneuschöpfung desbewunderten Meisters bedient und der Titurelstrophe damit zu einer300 Jahre währenden Tradition verholfen.Die vorliegende Untersuchung nimmt sich dieser strophischen Traditionsliniean und untersucht dabei, in welchen historisch sich wandelndenKontexten und bei welchen Folgeautoren der Formtypus zurAnwendung, ja zu neuem Prestige gelangt und
wie sich dabei sowohlalthergebrachte Funktionen des Formgebrauchs wie auch gänzlichneue Form-Funktions-Zusammenhänge konstatieren lassen. EinenSchwerpunkt setzt die Arbeit bei der Jagd Hadamars von Laber, der dieStrophe in einem liebesallegorischen Setting wiederverwendet hat unddamit Wegbereiter zahlreicher Minnereden war, die die Titurelstropheallesamt für ein liebesdidaktisches Erzählen auf vielfältige Weise refunktionalisierthaben.

Tim Huber war von 2019 bis 2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter amLehrstuhl von Prof. Dr. Susanne Köbele für Ältere deutsche Literaturam Deutschen Seminar der Universität Zürich sowie Projektmitarbeiterder DFG FOR 2305 'Diskursivierungen von Neuem. Tradition und Novationin Texten und Bildern des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.'
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