Nach den Narkosen

Gedichte

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gewidmet. Der Mensch, der heute mit einer chronischen körperlichen Anfechtung zu ringen hat, ist ein permanenter oder zumindest periodischer Gast der Klinik. Er verbindet sich mit Maschinen, die sein irritiertes inneres Regen messen, verbindet sich mit geregelten Abläufen ärztlicher Behandlung, und ist deren Herausforderung. Schreibend sich darin zu behaupten, gegen die Frist des instabilen Seins, ist ein Aufruhr von nackter Diesseitigkeit. Der Defekt und die Apparate und Verfahren seiner Beschwichtigung werden Teil der Selbstverständigung. Sie zu beschreiben, zu benennen, ihrem Rumoren einen Vers abzugewinnen, ist das Bemühen, mit dem eigenen Ausdruck im Leben zu sein. Am Puls der Zeit statt am Piepen der Herzrhythmuskontrolle - beide Takte sind im Gedicht verstrickt, um die Narkose zu verlassen. Neben den Gedicht-Zyklen "nach den narkosen", "plasma" und "medtronic KAPPA KSR 901", die sich dem klinischen Dasein widmen, enthält der Band außerdem den Zyklus "gärten ohne menschen",
der durch die Institution der Grünanlage wandelt, diesem bürokratischen Reflex auf halbe Sehnsüchte nach Natur. Den Zyklus "martin heidegger schaltet das radio ein" treibt die Frage um nach der prometheischen Scham, ihrem Fehlen, in der Verwicklung von Technik und Philosophie. "digitales dharma, diptychen" versammelt Gedicht-Spaltungen zum Thema Sichtbarkeit und Unverfügbarkeit im Netz.

Campbell, Paul-Henri
Paul-Henri Campbell wurde 1982 in Boston (USA) geboren und schreibt Lyrik sowie Prosa in englischer und deutscher Sprache. Studium der katholischen Theologie und der klassischen Philologie in Frankfurt am Main sowie an der National University of Ireland, Maynooth, derzeit Promotion. Campbell ist Übersetzer und Managing Editor der internationalen Ausgabe der Lyrikzeitschrift »DAS GEDICHT: DAS GEDICHT chapbook. German Poetry Now«. Er rezensiert regelmäßig für dasgedichtblog.de. Zuletzt von ihm erschienen: »Space Race« (lyrikedition München 2015) sowie »Am Ende der Zeilen. At the End of Days. Gedichte:Poetry« (fhl Verlag Leipzig 2013). 2018 erhielt Campbell den renommierten Herman-Hesse-Förderpreis.

»Paul-Henri Campbells hellsichtiger Existenzgesang demonstriert eindrucksvoll, dass uns die Tröstungen der Theologie aus der Heilllosigkeit nicht mehr befreien können.« Michael Braun, Die Rheinpfalz »Gedichte von verstörender Schönheit als Reflexion über das Memento mori.« Guy Helminger, Livres, Tageblatt »Es ist ein Glücksfall für die deutsche Lyrik, dass ein so anschaulicher, zugleich aber sowohl sprachlich wie stilistisch avancierter Band erscheint. Mit ihm dürfte sich Paul-Henri-Campbell als einer der wichtigsten jüngeren Dichter etablieren.« Andreas Platthaus, FAZ »Den Reiz beziehen Campbells Gedichte, die explizit von klinischer Erfahrung und Todesnähe sprechen, aus ihrer formalen Virtuosität, dem Anspielungsreichtum, dem kontrolliert Spielerischen.« Beate Tröger, Literaturblatt »So sorgfältig durchgearbeitet die Gedichte sind, sie wirken in ihrer Darstellung des Schmerzes doch unverstellt direkt. [...] Hier ist einer aus allen Narkosen aufgewacht - und kämpft.« Antje
Weber, Süddeutsche Zeitung »Campbell, der leider noch zu wenig bekannt ist, schreibt geradezu atemberaubende, in ihrem Rhythmus, ihrem Sound, ihrer Bildlichkeit unverwechselbar eigene, soll heißen: dem Leben "abgerungene" Gedichte.« Kurt Drawert, faust
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