Migrar. Weggehen

Ausgezeichnet mit dem Bologna Ragazzi Award 2012. Zweisprachige Ausgabe. Dtsch.-Span.

  • Nachdruck. Erscheint laut Verlag im März 2024.
34,00 €
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Stiftung Lesen-Rezension
Am besten beginnt man diesen besonderen und hochaktuellen Ausklapp-Bilderbogen mit den Informationen auf der hinteren Einband-Innenseite. Dort erzählen Autor und Illustrator von den Hintergründen der Geschichte: von den Tausenden, die sich jedes Jahr auf den langen und lebensgefährlichen Weg von Mexiko in die USA machen – in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Und sie erzählen von der Tradition, solche bewegenden Geschichten in Bildern festzuhalten, früher auf Ton oder auf Amatl-Papier aus Baumrinde. Jetzt wird der anrührende Bericht eines Jungen, der gemeinsam mit Mutter und Schwester das heimische Dorf in Richtung einer mehr als ungewissen Zukunft verlässt, eben in Form eines Leporellos und mit Illustrationen, die sich an die künstlerische Tradition Mexikos – die Bilderhandschrift der Azteken – anlehnen. Die Erlebnisse, von denen der Junge berichtet, können also parallel in den dichten, an Wimmelbilder erinnernden Illustrationen nachverfolgt werden: Die langsamen Veränderungen im Dorfalltag, das Verschwinden von immer mehr Nachbarn und Freunden, der Aufbruch mit nur wenigen Habseligkeiten, das riskante Aufspringen auf einen fahrenden Zug, die ständige Angst, entdeckt und verfolgt zu werden – und das Ankommen in einer riesigen, gesichtslosen Stadt. Am Ende steht die Hoffnung, den Vater wiederzufinden – und das Heimweh nach dem vertrauten Dorf und Gazul, dem geliebten Hund ... Nüchtern, knapp und wirklich aus der Sicht des kindlichen Ich-Erzählers geschildert: So entsteht ein berührendes Bild der Erlebnisse und Gefühle, die mit dem Verlust von Heimat verbunden sind. Die Aufmachung (schwarzer, verschnürter Leineneinband und außergewöhnliches Format) und die dunklen, extrem kleinteiligen Bildfolgen fordern heraus, bewirken aber auch ein ganz eigenes Leseerlebnis, fernab von Wohlfühl-Lektüre, hin zur Auseinandersetzung mit gänzlich Unbekanntem. Ein aufwändig gestaltetes Kunstwerk für bibliophile Leser, aber auch ein ungewöhnlicher Impuls für die gemeinsame Auseinandersetzung mit der Flüchtlingsproblematik. Zum Lesen und Vorlesen in deutscher und spanischer Sprache. Ausgezeichnet mit dem Preis der Kinderbuchmesse Bologna in der Kategorie "New horizons"! Ab ca. 8-9 Jahren und für Erwachsene.

Ein Kind berichtet von seiner Auswanderung von Mexiko in die USA. Am Anfang steht die Beschreibung der ärmlichen Lebensverhältnisse in einem kleinen Dorf. Nach und nach beginnen die Männer, das Dorf zu verlassen, um im Norden Arbeit zu suchen. Irgendwann bricht der Kontakt ab, und auch die Frauen sehen sich gezwungen, mit ihren Kindern die Heimat zu verlassen. Als blinde Passagiere auf Güterzügen haben sie viele Gefahren zu bestehen, bis auch sie in den USA ankommen.
Der Text ist sparsam und gibt Orientierung durch die phantastische Bildgeschichte des Künstlers Javier Martinez Pedro.
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