Hyperaktiv!

Kritik der Aufmerksamkeitsdefizitkultur. Wie Kinder unserer Gesellschaft den Spiegel vorhalten

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medienprofile-Rezension

Diagnose "Aufmerksamkeitsdefizit" als gesellschaftliche Aufgabe.
Überaktivität als gesellschaftliches Phänomen? ADHS als Ausdruck einer Aufmerksamkeitsdefizitkultur? So sieht es der Leipziger Philosophieprofessor Christoph Türcke. Noch nie war das Angebot an Lernmöglichkeiten so groß wie in unserer heutigen Zeit. Und dennoch haben vor allem unsere Kinder verlernt, sich zu konzentrieren, werden von ständiger Unruhe getrieben. Die Überreizung durch Medien wie Film, Fernsehen und Computer führt zu einer Überreizung im Gehirn, die sich als Muster festsetzt. Medikamentöse Behandlung alleine kann auf Dauer nicht helfen. Und dies ist erst der Anfang der Aufmerksamkeitsdefizitkultur. Das volle Ausmass dieses Problems steht uns noch bevor, dessen ist sich Türcke sicher. Als möglichen Ausweg empfiehlt der Autor, Rituale zu fördern, um eine Beständigkeit ins Leben zu bringen und die überreizten Sinne zu beruhigen. "Ritualkunde" soll als Unterrichtsfach in unseren Schulen eingeführt werden und das Fach Sozialkunde ablösen. "Soziale Strukturen als rituales Nervengeflecht" nennt es Türcke. Trotz philosophischen Hintergrunds ein flüssig und verständlich zu lesendes Buch mit einem interessanten und diskussionswürdigen Ansatz.


Zunehmend mehr Kinder sind von ständiger Unruhe getrieben und entwickeln sich in Schule, Familie und Jugendgruppen zu Störenfrieden. "Aufmerksamkeitsdefizit" bzw. "Hyperaktivität" lautet die ärztliche Diagnose für dieses vor dreißig Jahren zum ersten Mal beschriebene Syndrom. Doch ist nicht unsere gesamte Medien und Informationsgesellschaft, mit dem Computer als Taktgeber, permanent in heller Aufregung und die Kinder nur jene Wesen, an denen dies besonders auffällig wird? Was mit dem Film begann, hat durch das Fernsehen und dann den Computer eine ungeheure Steigerung erfahren: Unsere Aufmerksamkeit wird von den Bildmaschinen absorbiert und zermürbt.
Statt unseren Kindern Ritalin zu verabreichen, um sie ruhigzustellen, sollten wir besser Gegenmaßnahmen treffen, um den Schwund an Fähigkeit zu ungeteilter Aufmerksamkeit aufzuhalten. Einen Schritt in diese Richtung unternimmt der zweite Teil dieses Buches. Er plädiert für die stärkere Verankerung von Ritualen im Schullalltag. R
itualkunde, so seine These, muss zu einem regulären Schulfach werden. Eine Streitschrift, die nicht nur Eltern und Erzieher herausfordert, sondern die Grundlagen unserer Gesellschaft auf den Prüfstand stellt.

Christoph Türcke, Jahrgang 1948, ist Professor für Philosophie in Leipzig. Im zu Klampen Verlag sind u.a. von ihm erschienen: Die neue Geschäftigkeit; Religionswende; Gewalt und Tabu; Zum ideologiekritischen Potential der Theologie
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