Als die junge New Yorker Produktdesignerin April May wieder einmal mitten in der Nacht völlig übermüdet auf dem Nachhauseweg ist, entdeckt sie auf der 23. Straße eine drei Meter hohe Skulptur in Samurai-Rüstung. Sie hält das Ding für eine ziemlich coole Kunstinstallation und drängt ihren Studienfreund, den YouTuber Andy, vorbeizukommen und ein Video zu drehen, bevor es jemand anderer tut. In den darauffolgenden Monaten wird sich April das ein oder andere Mal wünschen, sie wäre in jener Nacht - genau wie all die anderen New Yorker - einfach an Carl, wie sie „das Ding“ tauft, vorbeigelaufen, denn was die beiden hier festgehalten und ins Netz gestellt haben, ist nichts Geringeres als der „Erstkontakt“ mit einer außerirdischen Spezies. Innerhalb weniger Tage werden April und Andy Medienstars, müssen in jeder Talk-Show Rede und Antwort stehen, und ihr Video wird milliardenfach angeklickt. Doch das ist noch nicht alles: 63 Artgenossen sind weltweit aufgetaucht, und April entschlüsselt eine geheime Botschaft „ihres“ stummen Riesens, während die Stimmung in der Bevölkerung allmählich kippt und die Menschen sich in zwei Lager spalten. Wie nicht anders zu erwarten, findet die Auseinandersetzung darüber, ob man die „Carls“ fürchten und bekämpfen sollte oder nicht, auf Online-Plattformen statt und wird genauso hässlich, wie all das, was man auch in der Realität von derartigen virtuellen Diskussionen kennt. Hank Green hat dieses sehr originelle und intelligente Romandebüt vorgelegt. Wer eine Alien-Invasions-Story á la „Krieg der Welten“ oder „Independence-Day“ erwartet, liegt falsch. Die Story dient Green zu erklären, wie leicht man eine Gesellschaft durch Schüren von Ängsten und Hysterie in den sozialen Netzwerken spalten kann. Aber keine Angst, „Ein wirklich erstaunliches Ding“ ist trotz alldem keine düstere Dystopie, sondern sehr unterhaltsam. Die mit viel Witz und Selbstironie ausgestattete April May wird von Marie-Isabel Walke kongenial interpretiert.
(Susanne Steufmehl, Buchberatung Sankt Michaelsbund)
A digital girl in a digital world
Das Leben der 23-jährigen Graphikdesignerin April May ändert sich abrupt, als sie eines Nachts mitten in Manhattan auf die mysteriöse Skulptur eines gigantischen Roboters stößt, den sie »Carl« nennt und von dem sie und ihr bester Freund Andy noch in der Nacht ein Video drehen und ins Netz stellen. Als klar wird, dass weltweit in zig Städten identische Carl-Skulpturen aufgetaucht sind, verbreitet sich das Video binnen kürzester Zeit millionenfach im Netz und macht April schlagartig berühmt. In der weltweiten Hysterie, die nun ausbricht, befindet sich April im Zentrum der Aufmerksamkeit: Sie tingelt von Talkshow zu Talkshow, verbreitet alles, was ihr widerfährt, auf sozialen Netzwerken. Und jede ihrer Bewegungen wird genauestens beobachtet.
Hank Green lebt mit seiner Familie in Montana/USA und wurde durch zahlreiche Videoprojekte und als Initiator der weltweit größten Video-Konferenz VidCon bekannt. Mit seinem älteren Bruder John Green, Autor von Das Schicksal ist ein mieser Verräter, startete er 2007 den Videokanal »Vlogbrothers«, der mit 3,1 Millionen Abonnenten zu den erfolgreichsten Blogs auf YouTube gehört. Gemeinsam engagieren sie sich zudem für viele karitative Projekte.
Marie-Isabel Walke, geboren 1984, absolvierte ihr Diplom an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« in Berlin und erhielt im Jahr 2009 den Nachwuchsförderpreis des Deutschen Theaters Göttingen, zu dessen Ensemble sie gehörte. Ihre einfühlsame und mitreißende Stimme ist bereits auf zahlreichen Aufnahmen zu hören, u. a. auf Hörbüchern von Autorinnen wie Juliet Ashton und Carina Bartsch.
Nicolás Artajo steht seit seinem dritten Lebensjahr vor der Kamera. Der erfolgreiche Schauspieler und Synchronsprecher wirkte seitdem in unzähligen Kinofilmen und Serien mit. Für seine stimmliche Leistung im Film Billy Elliot wurde er 2001 für den Synchronpreis nominiert. 2010 erhielt er den Hörkules für die Hörbuchumsetzung von Slumdog Millionär.
