Die Leinwand

Roman. Ausgezeichnet mit dem Tukan-Preis 2010

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medienprofile-Rezension

Roman über die Unzuverlässigkeit menschlicher Erinnerungen am Beispiel zweier gläubiger Juden.
Dieser ungewöhnliche Roman fällt schon äußerlich aus dem Rahmen; es handelt sich um zwei spiegelverkehrt zusammen gebundene Geschichten: Die eine erzählt die Geschichte Amnon Zichronis, eines orthodox erzogenen Juden, der die Fähigkeit besitzt, die Erinnerungen anderer Menschen nachzuempfinden. Er wird Psychoanalytiker und lässt sich in Zürich nieder. Dort begegnet er dem Geigenbauer Minsky, den er ermuntert, seine traumatische Kindheit in einem NS-Vernichtungslager schreibend zu verarbeiten. Doch dann erscheint ein Buch, in dem der Journalist Jan Wechsler behauptet, Minskys Geschichte sei erfunden. Die andere beginnt zehn Jahre später mit Jan Wechsler, der einen Koffer erhält, den er angeblich bei einer Reise nach Israel verloren hat - doch der Journalist kann sich an nichts erinnern. Als er in dem Koffer das Enthüllungsbuch zum Fall Minsky findet, das er geschrieben haben soll, weiß er nicht mehr, was Wahrheit und was Einbildung ist. Offensichtlich leugnet Jan, wer er einmal gewesen ist, legt die Vergangenheit ab und verdrängt sie. Als er zur Nachforschung nach Israel reist, stellt sich heraus, dass er schon einmal dort war. Sein damaliger Gastgeber Zichroni gilt seitdem als vermisst. Beide Geschichten treffen sich in der Mitte und schließen mit der vagen Erinnerung an einen Kampf. Die Vermutung liegt nahe, dass die zwei Protagonisten, die sich hier gegenseitig zu töten versucht haben, in Wirklichkeit ein einziger sind. "Erinnerung ist unbeständig, stets bereit, sich zu wandeln" - dies ist das Thema des grandiosen Romans, in dem der Leser viel über heutiges jüdisches Leben erfährt. Sehr empfohlen.

Ein Spiegelkabinett mit zwei Eingängen: Hinter beiden Buchdeckeln beginnt je eine Geschichte. Genau in der Mitte kommt es zur Konfrontation, treffen die beiden Erzähler, Amnon Zichroni und Jan Wechsler, aufeinander. Amnon Zichroni besitzt die Fähigkeit, Erinnerungen anderer Menschen nachzuerleben. Geboren in Jerusalem und streng jüdisch erzogen, studiert er in den USA und lässt sich in Zürich als Analytiker nieder. Dort begegnet er dem Geigenbauer Minsky, den er ermuntert, seine traumatische Kindheit in einem NS-Vernichtungslager schreibend zu verarbeiten. Beider Existenz steht auf dem Spiel, als der Journalist Jan Wechsler behauptet, das Minsky-Buch sei reine Fiktion ... Zehn Jahre später wird eben diesem Jan Wechsler ein Koffer zugestellt, der ihm bei einer Reise nach Israel verloren gegangen sein soll - doch Wechsler kann sich an den Koffer nicht erinnern. Auf den Spuren fragwürdig gewordener Erinnerungen reist er nach Israel und gerät in ein Verhör. Tatsächlich, stellt sich he
raus, ist er schon einmal dort gewesen, und sein damaliger Gastgeber, Amnon Zichroni, gilt seither als vermisst ...
Ein faszinierender, spannender Roman über die Unzuverlässigkeit unserer Erinnerungen und das Ringen um Identität.

Benjamin Stein , 1970 in Ost-Berlin geboren, arbeitete nach dem Abitur bis zur Wende als Nachtpförtner. Später studierte er Judaistik und Hebraistik. Sein erster Roman erschien 1995. Benjamin Stein arbeitete als Redakteur und Korrespondent diverser Computerzeitschriften und seit 1998 als Unternehmensberater für Informationstechnologie. Er ist Inhaber des Autorenverlags Edition Neue Moderne und betreibt das literarische Weblog 'Turmsegler'. Benjamin Stein ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in München.
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