Die Hottentottenwerft

Roman

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medienprofile-Rezension

Ein junger Deutscher meldet sich 1905 als Reitersoldat zu den Schutztruppen in Südwest-Afrika.
Crispin Mohr ist in Pappenheim zu Hause. Sein Vater ist ein verbitterter Invalide, Trinker und ständiger Nörgler. An seiner Mutter hängt er zwar, aber trotzdem will er weg; es ist alles zu trostlos, zumal auch seine heimlich Angebetete Seffie, ein Mädchen aus besten Kreisen, unerreichbar für ihn ist. Und so wird er mit einem Trupp neuer Rekruten und Pferden nach Swakopmund eingeschifft. Die Deutschen, vor allem die Offiziere und die Farmer, führen sich voller Pathos wie die Herrenrasse auf; die Eingeborenen werden zumeist drangsaliert. Vor allem die jungen Hottentottenmädchen werden genötigt. Dies trifft vor allem auf Hulette, die Enkelin eines Stammesführers zu, die erst in der Villa des Hauptmannes zu dienen hat und später auf eine Farm verfrachtet wird. Mohr, der das Mädchen wenige Male gesehen hat, projiziert nun seine ganzes Mitleid und seine Zuneigung auf dieses Wesen. Irgendwann kommt es zur Katastrophe; Mohr befreit das Mädchen, desertiert und beide gehen elend zugrunde. - Obwohl der Autor nachdrücklich betont, dass die Geschichte komplett erfunden ist, wird ein nachhaltiger Eindruck von dem finsteren Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte vermittelt. Das wird in einer kompromisslosen Sprache erzählt, gewaltig, eindringlich, oft verstörend. Da ist nichts trivial, nichts beschönigend. Eine Prosa, die schon mit Ginsberg und Kerouac verglichen wurde. Es ist keine einfache Lektüre, vermittelt aber ein intensives Leseerlebnis. Für ausgebaute Bestände.

Crispin Mohr muss weit fort, um seiner Vergangenheit zu entkommen. Er lässt Pappenheim hinter sich, die Mutter, seinen versehrten Vater, eine unglückliche Liebe, und meldet sich als einfacher Reitersoldat zu den sogenannten Schutztruppen in die Kolonie Deutsch-Südwest. Dem, was er sich erträumt, kommt er aber auch in der neuen Heimat in Afrika, Deutschlands fernster Ferne, nicht näher. Als er sich in Hulette verliebt, die Enkelin eines Stammesführers, die als Faustpfand eines trügerischen Scheinfriedens mit der Kolonialmacht zum Opfer politischer Interessen und rassistischer Gewaltfantasien wird, entscheidet er sich für sein Schicksal: für eine Liebe, die keine Zukunft hat.Es ist ein finsteres Kapitel deutscher Geschichte, das Ludwig Fels hier aufschlägt und aus dem er eine Geschichte von biblischer Wucht erzählt. 'Die Hottentottenwerft' ist ein Roman über Sehnsucht und Stolz, über den Lebenshunger eines jungen Mannes, der bis zu seinem Untergang an einem Traum festhält, welcher i
hn zwischen die Fronten von Leben und Tod geraten lässt. Schmerzlich-schön, schonungslos hart und klar, mit dem glühend-visionären Pathos eines Trauer- und Freudengesangs.

Ludwig Fels, geboren 1946 in Treuchtlingen, seit 1973 Schriftsteller, lebt in Wien. Zahlreiche Auszeichnungen,u. a. Wolfgang-Koeppen-Preis 2004, Wolfram-von-Eschenbach-Preis 2011.
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