Die Büchse der Pandora

Geschichte des Ersten Weltkrieges. Ausgezeichnet mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis 2014 und im DAMALS-Buchwettbewerb in der Kategorie Erster Weltkrieg mit dem 2. Platz 2014

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Umfangreiche Studie über den Ersten Weltkrieg und seine Auswirkungen innerhalb und außerhalb Europas.
Die Büchse der Pandora zu öffnen, bedeutet, Unheil zu stiften, das sich nicht wieder gutmachen lässt. Als Titel von Jörn Leonhards Studie über den Ersten Weltkrieg deutet die Rede von Pandoras Büchse zum einen das Ergebnis seiner sorgfältigen und differenzierten Analyse des Kriegsausbruchs an. Darin legt er sehr überzeugend dar, das Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland im Sommer 1914 bereit waren, einen großen europäischen Krieg zu riskieren, den sie ohnehin für unvermeidlich hielten. Sie waren zu dem Schluss gekommen, dass ihre Chancen, den Krieg für sich zu entscheiden, nie wieder so günstig sein würden wie in jenem Sommer. Doch das Unheil folgte nicht nur aus der Risikobereitschaft von Politikern und Militärs, es entstand auch durch die neue Art der Kriegsführung, durch Maschinengewehre, tagelanges Artillerietrommelfeuer und Giftgas. Es entstand aus vollmundigen Versprechen von Politikern und Militärs, die es ihnen unmöglich machte, dem massenhaften Töten ein Ende zu setzen. - Jörn Leonhard, Historiker an der Uni Freiburg, analysiert und beschreibt die Geschichte des Ersten Weltkrieges gründlich, abwägend und aus immer neuen Blickwinkeln. Seine Darstellung reicht von der Vorgeschichte der Krise im Juli 1914 über die bekannten und weniger bekannten Schlachten und Fronten innerhalb und außerhalb Europas, über die Erfahrungen an der Front und in der Heimat, über Propaganda und soziale Verwerfungen in den Kriegsgesellschaften bis hin zu den Folgen des Krieges über dessen Ende 1918 hinaus. Ein umfangreiches und umfassendes Werk, das manch' anderen Titel zum Thema wegen seines Horizontes in den Schatten stellt. Allerdings erfordert die konzentrierte und differenziert argumentierende Darstellung auch konzentrierte, geduldige Leser/-innen. Deshalb vor allem für größere Bestände und historisch interessierte Leser/-innen eine Bereicherung.

Diese Gesamtgeschichte des Ersten Weltkriegs ist konkurrenzlos. Noch nie wurde die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts so vielschichtig erzählt: europäisch vergleichend, global in der Perspektive, souverän in der Darstellung. Jörn Leonhards grandiose Synthese entfaltet ein beeindruckendes Panorama. Sie zeigt, wie die Welt in den Krieg hineinging und wie sie aus ihm als eine völlig andere wieder herauskam. Sie nimmt nicht nur die Staaten und Nationen in den Blick, sondern auch die Imperien in Europa und weit darüber hinaus. Sie beschreibt die dynamische Veränderung der Handlungsspielräume, die rasanten militärischen Entwicklungen und die immer rascheren Wandlungen der Kriegsgesellschaften. Und sie lässt die Erfahrungen ganz unterschiedlicher Zeitgenossen wieder lebendig werden: von Militärs, Politikern und Schriftstellern, Männern und Frauen, Soldaten und Arbeitern. Doch die Gewalterfahrungen des Weltkrieges endeten nicht mit den Friedensverträgen nach 1918, sondern setzten sich in
Europa und der ganzen Welt im Namen neuer Ordnungsvorstellungen und radikaler Ideologien fort - so als wäre damals die Büchse der Pandora geöffnet worden, jenes Schreckensgefäß der antiken Mythologie, aus dem alle Übel der Welt entwichen, als man gegen den Rat der Götter seinen Deckel hob.

Jörn Leonhard ist Professor für Westeuropäische Geschichte an der Universität Freiburg.
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