Der Prozess

Wie der deutsche Völkermord an den OvaHerero und Nama nicht vor Gericht kam

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2024 jährt sich der Aufstand der OvaHerero und Nama gegen die deutsche Kolonialmacht in »Deutsch-Südwestafrika« - dem heutigen Namibia - zum einhundertzwanzigsten Mal. Die deutsche Armee ermordete daraufhin mehr als 75.000 Menschen - ca. 80 % aller damals lebenden OvaHerero und 50 % aller Nama. Seit Jahrzehnten versuchen Nachkommen der OvaHerero und Nama, dass dieser Völkermord auf juristischem Wege anerkannt wird; die Bundesrepublik weiß die Forderungen jedoch erfolgreich abzuwehren: mit Ignoranz, »weltmachtstypischer Entwicklungshilfe« und hohlen Versöhnungsgesten. Dazu gehört auch die mittlerweile geäußerte »Anerkennung des Völkermordes«, die allerdings - dafür ist gesorgt worden - keine juristischen Konsequenzen nach sich zieht. Oppositionspolitiker:innen in Namibia und mehrere Organisationen der OvaHerero und Nama ringen nach wie vor darum, endlich in die Verhandlungen involviert zu werden.MaroHeft#14 untersucht den politischen und juristischen »Prozess«, bei dem die deutsche
Außenpolitik seit Jahrzehnten koloniale Muster wiederholt. Ein unversöhnliches Heft.

Christiane Bürger ist Koordinatorin der Wissenschaftlichen Koordinationsstelle »Koloniales Erbe in Thüringen« an der Universität Erfurt tätig. Dort ist sie auch Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik. Sie promovierte in Heidelberg, ihre Arbeit wurde 2017 unter dem Titel »Deutsche Kolonialgeschichte(n). Der Genozid in Namibia und die Geschichtsschreibung der DDR und BRD« veröffentlicht. Ihr Interesse an Geschichte(n) und Geschichtsvermittlung führte sie dann ins Museum. Sie arbeitete unter anderem in der Stiftung Haus der Geschichte im »Tränenpalast« und dem Museum »Alltag in der DDR« in Berlin. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin war sie auch an der Gestaltung der Dauerausstellung für die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung beteiligt.
Sahra Rausch ist Sozialwissenschaftlerin. Sie arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Koordinationsstelle »Koloniales Erbe in Thüringen« (KET) am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Bei De Gruyter erschien 2024 ihr Buch »Emotionen in der postkolonialen Erinnerungspolitik. Deutschland und Frankreich seit den 1990er Jahren«. Sahra Rausch forscht und lehrt zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit in Deutschland, Frankreich und Italien.
Die Künstlerin Tuaovisiua Betty Katuuo lebt in Windhoek, Namibia. Sie setzt sich künstlerisch u. a. mit dem Völkermord an den Nama und OvaHerero auseinander, zu deren Nachkommen sie zählt.
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