Bitter

Roman

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medienprofile-Rezension

Tatsachenroman über die Karriere eines österreichischen NS-Aktivisten, der Gestapo-Chef wurde und sich nach 1945 von allen Verbrechen reinwaschen konnte.
Was geht eigentlich im Kopf eines Massenmörders zu Zeiten des Dritten Reiches in Österreich vor? Diese Frage sollte man sich gestellt haben, wenn am auf Lahers "Bitter" trifft. Der Leser lernt diesen Friedrich Bitter von allen Seiten kennen, von der Volksschule bis hin zum Gestapo-Chef, vom Musterschüler zum Massenmörder. Laher zeichnet aber nicht nur seinen Aufstieg im Nationalsozialismus nach, er beschreibt auch, wie es ihm und vielen anderen nach 1945 gelang, sich von den Verbrechen rein zu waschen und eine neue Karriere zu starten. - Laher ist Chronist und Psychologe. Umfassend, spannend, mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Respekt vor der Geschichte erzählt.

Ein hochpolitischer Roman über das bewegte Leben eines Kriegsverbrechers, über seine Untaten wie seine erfolgreichen Bemühungen, sich nach 1945 aus der Verantwortung zu stehlen.Bis zu seinem Tod Ende der fünfziger Jahre ist Bitter immer elegant davongekommen, nun wird ihm endlich im Erzählen der Prozess gemacht. Ludwig Laher zeichnet - minutiös recherchiert - in verschiedenen Tonlagen den bemerkenswerten beruflichen wie privaten Werdegang des Gestapo-Chefs von Wiener Neustadt und Massenmörders von Charkow nach (der in Wirklichkeit anders hieß). Manchmal ist der Erzähler distanziert wie ein Chronist, an anderer Stelle ganz nah am Geschehen, sodass er fast in den Kopf seines Helden steigt, dann wieder hält er diese Nähe nicht aus und verschafft sich in Ausbrüchen Luft. Wert legt Laher auf die kleinen, sonst oft übersehenen Details, etwa wenn er erzählt, wie Bitter nach dem Krieg ausgerechnet von einem prominenten jüdischen Anwalt verteidigt wird, dessen Eigentum er Jahre zuvor arisi
ert hatte, inklusive der großen Limousine, die er stolz durch Wiener Neustadt steuerte.Das moralische Urteil kann keinem Zweifel unterliegen, und doch gestattet Lahers erzählerischer Zugriff, dass man diesem Mann und den Verhältnissen, in denen er sein Unwesen trieb, ganz nahekommt.

Ludwig Laher, geb. 1955, studierte in Salzburg Germanistik, Anglistik und klassische Philologie. Ab 1979 arbeitete er als Lehrer, Übersetzer und Autor von Romanen, Erzählungen, Lyrik, Essays, Hörspielen, Drehbüchern. Seit 1998 hauptberuflich freier Schriftsteller, lebt Laher in St. Pantaleon und Wien. Übersetzungen seiner Bücher erschienen auf Englisch, Französisch, Japanisch, Kroatisch, Spanisch.Laher erhielt zahlreiche Literaturpreise; 2011 wurde er für den Deutschen Buchpreis nominiert.Zuletzt erschienen von ihm die Romane »Herzfleischentartung« (Tb 2009), »Einleben« (2009) und »Verfahren« (2011) sowie der Prosaband »Kein Schluß geht nicht« (2012).Ludwig Laher ist ein »zeitgeschichtlicher Cicerone«.Christiane Zintzen, Neue Zürcher ZeitungMehr zu Ludwig Laher auf: www.ludwig-laher.com

»Ein Lehrstück, das fassungslos macht.« (Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten, 07.02.2014)
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