Bilder knistern

24 Essays. Mit einem Nachwort von Christian Demand.

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Über viele Jahre hinweg sammelte Harry Walter auf Trödelmärkten, Nachlässen und Dachböden Photographien, «Fundstücke aus vergangenen privaten Welten», bei denen nicht mehr bekannt ist, wer und was gezeigt wird. «Reißt der Erzählfaden ab, sagt also niemand mehr, das ist der, die oder das, verlieren die meisten Photos auf einen Schlag ihren Inhalt - oder aber sie entwickeln, nachdem der biographische Dampf abgelassen ist, ein Eigenleben und füllen sich auf mit allem, was die Neugier an sie heranträgt. Dann fangen sie an zu knistern und irgendwie von sich selber zu handeln.» Diesen hinterlassenen Lichtspuren folgt Walter in 24 Vignetten, die mit schelmischem Witz, Scharfsinn und mühelosemStil ein historisches Kaleidoskop für uns öffnen. Er verknüpft Assoziationen und Reflexionen, tastet sich mitunter auf doppelbödiges und unheimliches Terrain. Lassen die Photominiaturen in ihrem Sprachwitz und ihrer Prägnanz eine leichte und zugängliche Lektüre zu, so sind in ihnen zugleich komplexe
und überraschende Bildinterpretationen verdichtet, die zu eigenen Denkbildern werden.Erstmals versammelt der Band alle im Merkur erschienenen Photoessays von Harry Walter, über deren Resonanz der Merkur-Herausgeber und Kunstkritiker Christian Demand in seinem Nachwort schreibt: «Harry Walters Photominiaturen erschienen ursprünglich jede für sich und zugleich fest einfügt in die Heftarchitektur des Merkur. Über zwei Jahrgänge hinweg markierten sie als Schlusskolumne der Zeitschrift jeden Monat das Ende eines anspruchsvollen Lektüreparcours [...]. Die Rückmeldungen, die die Redaktion damals in ungewohnt hoher Zahl erreichten, legen nahe, dass nicht wenige Leserinnen und Leser das Signal genau umgekehrt verstanden: Sie stürzten sich gleich als erstes auf Harrys Kolumne. Und auch ich habe die neuen Ausgaben, sobald sie frisch aus der Druckerei in der Redaktion angekommen waren, seinerzeit regelmäßig von hinten nach vorn durchblättert.»

Harry Walter ist Künstler, Essayist und Kurator. Lehraufträge hatte er etwa an der Universität Kanazawa in Japan, der Akademie der bildenden Künste München und der ETH Zürich. Er ist Mitbegründer der Künstlergruppe abr - stuttgart (archiv beider richtungen). Seine Texte und Ausstellungsprojekte kreisen um das Ende der Unterscheidung zwischen Kunst und Nicht-Kunst nach den Avantgarden. Essays erschienen in diversen Ausstellungskatalogen und Sammelbänden, etwa in "Das Gedächtnis der Bilder. Ästhetik und Nationalsozialismus", hrsg. von Harald Welzer, 1995; "Denimpop. Jeansdinge lesen", 2013. Von Januar 2016 bis Dezember 2017 erschienen seine Fotoessays in monatlicher Folge im "Merkur. Zeitschrift für europäisches Denken".
Christian Demand ist einer von zwei Herausgeben des "Merkur. Zeitschrift für europäisches Denken" und gewähltes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
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