Über Gottfried Benn

Eine Rede

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Fühmanns Rede über den in der DDR verpönten Gottfried Benn 1981 war nur in einer kirchlichen Einrichtung möglich. Sie blieb ungedruckt, aber als Tondokument erhalten. Ein erstaunliches Zeugnis!In der DDR war Gottfried Benn lange eine Unperson. Er galt als zu sehr verstrickt mit den Nationalsozialisten; tatsächlich hatte er die »Bewegung« anfangs begrüßt, allerdings wandte er sich schnell davon ab, um in einer »aristokratischen Form der Emigration« zu überwintern. Der DDR blieb er dennoch hochverdächtig. 1981, und zu diesem Zeitpunkt war das absolut spektakulär, nennt Fühmann ihn in einer Rede in den Samariteranstalten Fürstenwalde/Spree einen der »größten deutschen Lyriker in diesem Jahrhundert«. Sofort macht er klar, dass er Benn nicht nur schätzt, sondern ein intimer Kenner seines Werkes ist. Fühmann, selbst ein Schriftsteller, der sich seine eigenen politischen Irrtümer nicht verzeihen konnte (er hatte den Nazis angehangen und war nach 1945 ebenso blind den sozialistischen Paro
len auf den Leim gegangen), sah in Benn insofern auch einen Gefährten. Er liest seine Gedichte als Kollege: Wie sind sie gemacht? Wie sind sie zu verstehen? Dass er vor einem Publikum spricht, das Benn gewissermaßen kaum dem Namen nach kennt, macht einen großen Reiz dieses Vortrags aus, der nach einem Tondokument verschriftlicht wurde und in der Fühmann-Werkausgabe nicht enthalten ist.

Franz Fühmann, geb. 1922 in Rochlitz an der Iser als Sohn eines Apothekers, 1932 Jesuitenkonvikt in Kalksburg bei Wien, 1938 Reiter-SA, 1939 freiwillige Meldung zur Wehrmacht, 1945 sowjetische Kriegsgefangenschaft, Antifa-Lager und vollkommene Umerziehung, in den fünfziger Jahren Kinderbücher, Gedichte, Erzählungen sowie politische Arbeit in der Nationaldemokratischen Partei. Ab den sechziger Jahren zunehmendes Erschrecken darüber, dass er sich ein zweites Mal ideologisch in Dienst hatte nehmen lassen, erst von den Nazis, dann von der sozialistischen Aufbaurhetorik der DDR.

»Ein beispielhaftes Benn-Bild mit Rahmen. Ein Glanzstück ostdeutscher Gegenkultur.« (Jürgen Verdofsky, Frankfurter Rundschau, 27.06.2018) »dieses kleine, schön gestaltete Buch sei nachdrücklich empfohlen« (Dirk Hohnsträter, WDR3, 06.06.2018) »Allen, die froh sind, nicht stets mit den sattsam bekannten Namen abgefüttert zu werden, möchte ich dieses liebevoll gemachte Bändchen (...) sehr empfehlen.« (Harald Klauhs, Die Presse, 30.03.2019)
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