Totenberg

Ausgezeichnet mit dem Düsseldorfer Literaturpreis 2013

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medienprofile-Rezension

Eindringliche autobiografische Spurensuche in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Prozessen.
Der Romancier Thomas Hettche geht in seinem neuen Buch den Verschränkungen zwischen seinem Werk, seiner Biografie und der Geschichte nach. Er tut dies, indem er Begegnungen mit Menschen und Orten sucht, die ihm Aufschluss über seine eigenen Fragestellungen geben können. Wenn er etwa den Filmregisseur Hans-Jürgen Syberberg im mecklenburgischen Nossendorf trifft, der sein Geburtshaus notdürftig erhält, aus dem er mit seinem Vater nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurde, dann befasst sich Hettche auch mit seiner eigenen Heimatlosigkeit. Er ist als Sohn einer Sudetendeutschen in Hessen, in der Nähe eines vulkanischen Basaltkegels aufgewachsen, der tatsächlich den Namen Totenberg trägt. Im Speicher seines Elternhauses befand sich eine leere Holzkiste, die für Hettche jedoch die verschlossene Vertreibungsgeschichte seiner Mutter enthält, der er sich nähern will und die ihm doch fremd bleibt. Hettche lotet stets persönliche und gesellschaftliche Bruchstellen aus. Besonders deutlich wird das in seiner Beschreibung des Wohnhauses von Ernst Jünger, der wie kein zweiter deutscher Schriftsteller den Krieg zum Ausgangspunkt seines Denkens gemacht hat. Hettche bedient sich in seinen zehn Stücken einer Mischung aus Reportage, Interview und Essay, die sich packend liest. Man folgt ihm gespannt auf seinen Gedankenwegen, die er sich selbst erst bahnen muss. Das letzte Stück mit dem Titel "Papyrii" führt in eine Sammlung antiker Schriftzeugnisse, anhand deren Hettche den medialen Bruch betrachtet, der sich seiner Meinung nach mit dem Ende des Buchzeitalters vollzieht und eine Verarmung in den Leseerfahrungen und -traditionen zur Folge hat, in der die Auseinandersetzung mit der Literatur verloren geht. Hettches "Totenberg" ist deshalb ein kleines Gegengift für Leser, die von einem Buch intellektuellen Widerstand und Nachhaltigkeit erwarten und einen Text auch ein zweites Mal aufnehmen wollen.

Eine intellektuelle Autobiographie in zehn Begegnungen

Dieses Buch ist eine Einladung: Thomas Hettche führt den Leser zu den Themen seines Lebens, indem er ihn zu Menschen mitnimmt, die ihm etwas bedeuten. Zehn Begegnungen, die ebenso viel über den Autor wie über unsere Zeit erzählen.Als kunstvoller Erzähler und kluger Essayist hat Thomas Hettche sich einen Namen gemacht. In »Totenberg«, wie der Hausberg seines Heimatortes tatsächlich heißt, erweist er sich nun als brillanter Wanderer zwischen den Welten, der radikal ehrliche autobiographische Skizzen mit theoretischen Diskursen verbindet. »Totenberg« ist ein Buch ganz unterschiedlicher Tonfälle, in dem es treffende Beschreibungen deutscher Landschaften, lebendige Porträts und scharfsinnige Auseinandersetzungen mit Positionen gibt, die den Autor beschäftigen. Mit Hans-Jürgen Syberberg spricht Hettche über die Bindung der Kunst an Landschaft, mit Christa Bürger über die Verantwortung des Intellektuellen, mit Henriette Fische
r über die vergessene Ausdruckstänzerin Valeska Gert, mit Anita Albus über die Möglichkeit einer religiösen Kunst, mit Michael Klett über Ernst Jüngers Haltung und das Soldatische in unserer Gegenwart. Als Leitmotiv erweist sich dabei Hettches Gefühl der Heimatlosigkeit, das sich im leeren Koffer seiner sudetendeutschen Mutter auf dem Dachboden des hessischen Elternhauses manifestierte und sich erst in der Literatur beruhigte, die es dort nicht gab.Anschaulich, bildreich, spannend und reich an Dialogen mit überraschenden Wendungen - ein Lesegenuss!

»Ein wirklich aufregendes, ein zufrieden machendes Buch.« (Denis Scheck, 3sat Kulturzeit)

»[...] das vielleicht lesenswerteste Buch dieses Herbstes.« (Wiener Zeitung, Extra)

Hettche, ThomasThomas Hettche wurde in einem Dorf am Rande des Vogelsbergs geboren und lebt in Berlin. Seine Essays und Romane, darunter »Der Fall Arbogast« (2001), »Die Liebe der Väter« (2010), »Totenberg« (2012) und »Pfaueninsel« (2014) wurden in über ein Dutzend Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Premio Grinzane Cavour, dem Wilhelm-Raabe-Preis, dem Solothurner Literaturpreis und dem Josef-Breitbach-Preis. Sein letzter Roman »Herzfaden« (2020) stand auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis und wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

»Hettche erzählt [...] in einer virtuosen und dramaturgisch sogkräftigen Mischung aus Selbst- und Fremdporträt, aus Beschreibung, schwebender Assoziation und detailgenauem, stechendem Erinnerungsbild [...].« NZZ 20130423
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