Normalerweise präferiere ich das Klassische, das Original. Schon bei Filmen; da sehe ich mir lieber die erste Verfilmung an statt der sechsten. Und genauso ist es bei Büchern – wie gesagt, normalerweise.
Nicht so war es bei der Comicadaption von „Wer die Nachtigall stört“. Das robuste Hardcover und der farbenfrohe Umschlag haben mich gleich in seinen Bann gezogen und waren mir sympathisch; auch dass ich den Titel vom Hören gekannt habe, hat mich hellhörig werden lassen. Den Inhalt, kontroverse Themen wahrgenommen aus der Perspektive eines Kindes zur Zeit der 1930er, fand ich ansprechend. Genauer gesagt geht es um die Geschwister Scout und Jem, die behütet in einem großen Haus in Alabama wohnen. Der Vater ist Anwalt, er vertritt einen zu Unrecht angeklagten Farbigen vor Gericht. Warum seine Hautfarbe relevant ist? Weil er nur wegen dieser angeklagt worden ist. Nun gilt es, seine Unschuld zu beweisen. Doch ist das in einer Gesellschaft, die noch so konservativ und rassistisch geprägt ist, überhaupt möglich? Es liegt an Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, das herauszufinden und festzustellen, ob die Argumente des Anwalts fruchten. Und zu prüfen, was seine Argumentationsstrukturen mit den Menschen machen.
Wundervoll in ein gut 200 Seiten starkes Comicbuch eingekleidet, schafft Fordham eine Superheldenatmosphäre, Gut gegen Böse, die man aus sonstigen Comics kennt. Es stellt sich vor allem die Frage, wer wirklich böse und gut ist und welche Beweggründe einen Menschen richtig oder falsch handeln lassen. Auf alle Fälle sorgt das Buch für jede Menge Diskussion!
Für Überleger und Gesellschaftskritiker ab 14 Jahren.
(Sofie, 17 Jahre)
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