Sire, ich eile

Voltaire bei Friedrich II. Eine Novelle

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medienprofile-Rezension

Dichterphilosoph und Herrscher - ein Essay über Beginn und Ende einer legendären Freundschaft.
Auch der renommierte Schriftsteller Hans Joachim Schädlich erlag wohl der Faszination dieser Beziehung, die den französischen Philosophen Voltaire (1694-1798) mit dem preußischen König Friedrich den Großen (1712-1786) verband und in einem berühmten Briefwechsel ihren Niederschlag fand. Bevor er darauf explizit eingeht, stellt er die beiden Protagonisten kurz vor und skizziert Leben und Lebensumstände vor der ersten Kontaktaufnahme. ("In die Abgeschiedenheit von Cirey platzte ein Brief des Kronprinzen vom 8. August 1736 ..."). Wie sich diese Freundschaft entwickelte, in der jeder vom anderen profitieren wollte, welche Interessen und Intentionen (Voltaires Wunsch, ein Mentor des jungen Königs zu sein - Friedrichs Zielsetzung, "sich mit dem Philosophen zu berühmen") dahintersteckten und wie diese angesichts der Unvereinbarkeit der Charaktere scheitern musste, beschreibt Schädlich in der Kurzinterpretation der wesentlichen Briefwechselinhalte. Sie wird ergänzt durch die Aussagen einer dritten Person: Émilie du Chatelet (1706-1749) intellektuelle Partnerin und in Bezug auf diese Freundschaft immer skeptische Freundin Voltaires. Im Aufbau vortrefflich arrangiert, sprachlich brillant und von besonderer Intensität in der Reduktion der Schilderung, bietet die Lektüre der 143 Seiten Lesevergnügen der ganz besonderen Art.

Enttäuscht vom Desinteresse des Versailler Hofes, erschüttert vom Tod seiner geliebten Émilie du Châtelet , gibt Voltaire 1750 dem Drängen des Königs von Preußen nach: Der 56-Jährige geht an den Hof des um achtzehn Jahre jüngeren Friedrich. Anders als Émilie hält er an der Wunschvorstellung fest, der preußische König sei der «Philosoph auf dem Thron».
Friedrich, der den berühmten Franzosen seit 1736 in Briefen umwirbt, verspricht sich von Voltaires Aufenthalt in Potsdam und Berlin nicht nur die Mehrung seines Ruhmes. Er hofft auf einen geistvollen Gesprächspartner - und auf einen Korrektor seiner eigenen poetischen und philosophischen Schriften.
Bald erweist sich, daß Voltaire und Friedrich nach Temperament und Lebensgewohnheiten unverträglich sind. Es kommt zum Bruch. Voltaire ist in Gefahr, er will fort und macht sich auf die Reise. Die preußischen Beauftragten in der Freien Reichsstadt Frankfurt halten ihn auf Befehl Friedrichs fest: Er wird unter Hausarrest gestellt, sei
n Gepäck wird beschlagnahmt, er erfährt Erniedrigung und Willkür. Friedrich und Voltaire sehen sich nie wieder.
Hans Joachim Schädlich führt mit äußerster Verknappung, jedoch historisch präzise, nicht nur die Unvereinbarkeit von freiheitlichem Geist und absolutistischer Macht vor Augen - er rückt auch Voltaires berühmte Gefährtin Émilie du Châtelet ins Bild und eine große aufgeklärte Liebe.
«Hans Joachim Schädlich ist einer der ganz Großen in der zeitgenössischen deutschen Literatur.»
Die Zeit
"'Sire, ich eile' ist ein spöttisches Bravourstück, das allen denkbaren Heldenverehrungsbüchern zum Friedrich-Jubiläum den Schneid abkauft."
Sigrid Löffler, RBB Kulturradio
"Schlechte Nachricht für Fridericianer aller Fraktionen: Hans Joachim Schädlichs Novelle ist eine Frechheit, eine hübsche Volte im Geiste Voltaires. Ätzend knapp und kühl luzid."
Hans-Jost Weyandt, Spiegel Online
"Hans Joachim Schädlich zeigt hier einen Modellfall für das Verhältnis von Geist und
Macht ... eine literarisch hoch aufgeladene Lektüre. »
Helmut Böttiger, Deutschlandradio Kultur

Schädlich, Hans JoachimHans Joachim Schädlich, 1935 in Reichenbach im Vogtland geboren, arbeitete an der Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin, bevor er 1977 in die Bundesrepublik übersiedelte. Für sein Werk bekam er viele Auszeichnungen, u. a. den Heinrich-Böll-Preis, Hans-Sahl-Preis, Kleist-Preis, Schiller-Gedächtnispreis, Lessing-Preis, Bremer Literaturpreis, Berliner Literaturpreis und Joseph-Breitbach-Preis. 2014 erhielt er für seine schriftstellerische Leistung und sein politisches Engagement das Bundesverdienstkreuz. Hans Joachim Schädlich lebt in Berlin.
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