Quasikristalle

Roman. Ausgezeichnet mit dem Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln 2013 und dem Literaturpreis Alpha 2014

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medienprofile-Rezension

Ergeben dreizehn unterschiedliche Perspektiven einen stimmigen Blick auf eine weibliche Persönlichkeit?
Dreizehn Kapitel beleuchten ein Leben, zwölf Menschen begleiten eine Frau ein Stück ihres Lebensweges, doch sind wir am Ende schlauer und haben ein stimmiges Bild dieser Person? Mitnichten, das Bild bleibt unscharf, selbst in dem einzigen Kapitel, das aus Roxane Molins eigenem Blickwinkel erzählt wird. Auch hier nur Streiflichter, Momentaufnahmen, kleine Eingeständnisse, aber der große, umfassende Blick auf ihr Leben findet sich auch hier nicht. Doch gerade aus dieser Vielschichtigkeit bezieht der Roman seinen Reiz. Immer wieder erwartet man, Xanes Persönlichkeit nun endlich zu erfassen, doch weder der Vermieter noch der Liebhaber noch die Freundin aus Kindertagen vermögen sie auch nur annähernd vollständig zu beschreiben. Dafür ergibt sich ein schillerndes Bild weiblichen Alltags, in seiner Zerrissenheit zwischen Kinderwunsch, Sehnsucht nach Nähe, beruflichem Erfolgsdruck und der Suche nach Perfektion. Xane entzieht sich, sie bleibt unfassbar, seltsam blass, trotz aller bedeutsamen Ereignisse in ihrem Leben, und wirkt gerade dadurch exemplarisch für eine Frau unserer Zeit. Menasse vermeidet weitestgehend genaue Zeitangaben, ihre Protagonistin bleibt seltsam alterslos trotz der Wandlungen in ihrem Leben von der Tochter über die Studentin zur Ehefrau, Geliebten, Mutter und Großmutter. Die österreichische Autorin hat eine ausgefallene Idee in wunderbare, lesbare Literatur umgesetzt. Gerne empfohlen!

»Immer verwechselt man den eigenen Blick mit dem der anderen.«

Was wissen wir wirklich über uns selbst? Und was vom anderen? In dreizehn Kapiteln zerlegt Eva Menasse die Biografie einer Frau in ihre unterschiedlichen Aspekte, zeigt sie als Mutter und Tochter, als Freundin, Mieterin und Patientin, als flüchtige Bekannte und treulose Ehefrau. Aus diesem Mosaik tritt auf magische Weise ein kühner Roman hervor, der wie nebenbei die Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit stellt.Zu Beginn ist Xane Molin vierzehn Jahre alt und erlebt mit ihrer besten Freundin einen dramatischen Sommer. Am Ende ist sie Großmutter und versucht, für den Rest des Lebenswegs das Steuer noch einmal herumzureißen. Dazwischen nähern wir uns ihr aus verschiedensten Blickwinkeln: Da ist ihr Vermieter, der sie misstrauisch beobachtet und eigene Geheimnisse hat, da ist der Überlebende eines Bürgerkriegs, der sich in sie verliebt, da ist die ungestüme Jugendfreundin, die Xane nach Jahrzehnten plötzlich nicht meh
r zu ertragen glaubt.Eva Menasse hat einen unbestechlichen Blick für Frauen in der Gesellschaft, ihre menschlichen Schwächen und das, was man an ihnen lieben muss. Furchtlos und subtil erzählt sie von einer aberwitzigen Auschwitz-Exkursion, vom Arbeitsalltag einer Kinderwunschärztin oder von den Mutproben der pubertierenden Tochter in der Patchwork-Familie ihrer Heldin. Ein energisches Buch, poetisch, komisch und bestürzend, dessen Titel der Naturwissenschaft entliehen ist. Erst kürzlich wurde entdeckt, dass es nicht nur Kristalle mit klar symmetrischer Struktur, sondern auch gebrochene und scheinbar unregelmäßige gibt. Genauso verhält es sich mit dem Lebensweg: Er ist verschlungen und schwer berechenbar und nur aus der Ferne als Ganzes erkennbar.

»Vom Glück der Lektüre: Eva Menasse schreibt kristallklare Prosa über die Vergeblichkeit des sehnsuchtsvollen Miteinanders - große Literatur!« Die Zeit

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, begann als Journalistin und debütierte im Jahr 2005 mit dem Familienroman »Vienna«. Es folgten Romane und Erzählungen (»Lässliche Todsünden«, »Quasikristalle«, »Tiere für Fortgeschrittene«), die vielfach ausgezeichnet und übersetzt wurden. Preise (Auswahl): Heinrich-Böll-Preis, Friedrich-Hölderlin-Preis, Jonathan-Swift-Preis, Österreichischer Buchpreis, Bruno-Kreisky-Preis, Jakob-Wassermann-Preis und das Villa-Massimo-Stipendium in Rom. Eva Menasse betätigt sich zunehmend auch als Essayistin und erhielt dafür 2019 den Ludwig-Börne-Preis. Ihr letzter Roman »Dunkelblum« war ein Bestseller und wurde in neun Sprachen übersetzt. Sie lebt seit über 20 Jahren in Berlin.

»Eva Menasse [...] lässt liebende wie ratlose Zeugen erzählen, [...] umkreist, umzingelt, erspürt ihre komplexe Heldin - so wird Quasikristalle zum raffinierten, vielstimmigen Porträt.« stern 20130214
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