Nichts, was man fürchten müsste

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medienprofile-Rezension

Eine Innenschau agnostischen Denkens über das Leben und den Tod.
Bücher von Autoren, die ihren Unglauben kund tun, gibt es wie Sand am Meer. Was dieses Buch jedoch hervorhebt und - jedenfalls für jene, die einen festen Glauben auch intellektuell vertreten können - empfehlenswert macht: Sein Autor, der englische Schriftsteller Julian Barnes, verzweifelt schier an seinem Unglauben und gesteht seine unstillbare Sehnsucht nach Gott ein. Barnes ist Agnostiker von seiner familiären Prägung wie auch von seinem intellektuellen Lebensweg her; dennoch lehnt er den kruden Atheismus als absolutistisch ab und beneidet jene, die an den christlichen Gott glauben können. Vor allem die das ganze Buch durchherrschende Angst vor dem Tod lässt ihn die unlösbaren Paradoxien, die innere Leere und Trostlosigkeit atheistischer und agnostischer Weltanschauungen erkennen. So entzaubert er sprachlich leichtfüßig, aber gedanklich tief säkulare Ideologien wie etwa den Evolutionismus durch den Aufweis ihrer immanenten Lebens- und Menschenverachtung. Kaum ein Nichtglaubender, der so ehrlich einen Einblick in sein Inneres gewährt und dabei Henri de Lubacs Wort von der "Tragödie des atheistischen Humanismus" bestätigt. Aber dieses Buch enthält auch eine wichtige Mahnung an die Christen: Nehmt den Glauben ernst (kein "Wischiwaschi-Credo"!), ohne aber die Freude des Lebens zu zerstören und aus der Religion ein Instrument der Angst zu machen. So fordert dieses sehr persönlich gehaltene agnostische Manifest zu einem ernsthaften Dialog mit dem christlichen Glauben geradezu heraus.

»Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn.«

Julian Barnes, brillant, geistreich und witzig wie immer, setzt sich mit einem Thema auseinander, das jeden ein Leben lang betrifft. Es geht um unsere Sterblichkeit, um provozierende Gedanken und aufrüttelnde Ereignisse auf dem Weg zum Ende. Eigentlich müsste man sich nicht davor fürchten. Wirklich nicht?»Was soll eigentlich dieses ganze Tamtam um den Tod?«, fragt nüchtern Julian Barnes' Mutter. Aber ihr Sohn kann deshalb oft nicht schlafen: »Ich erklärte ihr, mir widerstrebe eben der Gedanke daran.« Die Angst vor dem Tod treibt Julian Barnes seit seiner Jugend um, immer wieder umkreist er das Thema in seiner ganzen Unerbittlichkeit und Hoffnungslosigkeit, denn er glaubt nicht an Gott, vermisst ihn aber. Neugierig und um Erkenntnis bemüht sucht er in der Kunst und in der Literatur, in den Naturwissenschaften und in der Musik nach Antworten. Doch Julian Barnes ist Romancier, deshalb entwickelt er seine Gedanken aus Personen
und Handlung. Und so erzählt er auch die anekdotenreiche Geschichte vom Leben und Sterben der sehr britisch zugeknöpften Familie Barnes - von den originellen Großeltern, der herrischen Mutter, dem in sich gekehrten Vater, dem besserwisserischen Philosophen-Bruder und dem belesenen, an den Künsten interessierten Julian. Seine wahren Angehörigen und Vorfahren sind für Julian Barnes allerdings nicht die Mitglieder einer englischen Lehrerfamilie, sondern Schriftsteller und Komponisten wie Stendhal, Flaubert und Strawinsky. Mit ihnen erörtert er scharfsinnig und verängstigt, flapsig und tröstlich, ironisch und ernsthaft die Angst vor dem Treppenlift, den Blick in den Abgrund, das Wie und Wo und Wann. Und hat ein aufregendes Buch geschrieben.

Barnes, JulianJulian Barnes, 1946 in Leicester geboren, arbeitete nach dem Studium moderner Sprachen als Lexikograph, dann als Journalist. Von Barnes, der zahlreiche internationale Literaturpreise erhielt, liegt ein umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk vor, darunter »Flauberts Papagei«, »Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln« und »Lebensstufen«. Für seinen Roman »Vom Ende einer Geschichte« wurde er mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet. Julian Barnes lebt in London.
Krueger, GertraudeGertraude Krueger, geboren 1949, lebt als freie Übersetzerin in Berlin. Zu ihren Übersetzungen gehören u.a. Sketche der Monty-Python-Truppe und Werke von Julian Barnes, Alice Walker, Valerie Wilson Wesley, Jhumpa Lahiri und E.L. Doctorow.

»Julian Barnes hat ein brillantes Buch über den Tod geschrieben.« Die Welt
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