Mein Capri

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medienprofile-Rezension

Charmant verfasste landeskundliche Lesereise durch die Felseninsel im Golf von Neapel.
Inseln waren schon immer spezielle Sehnsuchtsorte der Menschheit und auch Capri verdankt seiner Schönheit, Lage, Geschichte und Eigenart seine besondere Anziehungskraft, die einen unablässigen Besucherstrom nach sich zieht. Auch für Claretta Cerio (* 1927) war die Insel in ihrer Kindheit zunächst Ferienziel bei capresischen Verwandten und Ausnahme vom familiären Alltag in Westerland, ehe daraus nach dem 2. Weltkrieg und dem frühen Tod des Vaters ein Zuhause wurde. Von diesen Beziehungen zur Insel berichtet sie in ihrem subjektiven Inselporträt aus Impressionen, Informationen und Erinnerungen, die den Zauber des alten Capri wieder aufleben lassen. Cerio kann auf eine ziemlich lange Vergangenheit zurückblicken, deshalb erfreut dieses kleine feine Buch mit zahlreichen Ereignissen, die lange vor dem Tourismus die Insel prägten. Ihre Begeisterung für die landschaftliche Einmaligkeit der Insel ist für den Leser ebenfalls Quelle einer intensiveren Begegnung mit dieser Region, die damit fernab jeglicher Klischees in ihrer "wahren Schönheit" entdeckt werden kann. Ein wunderbar unaufgeregtes Buch, dessen ansprechendes Cover diese absolut lesenswerte Melange von Biografie und literarischem Reisebericht auch optisch ins rechte Licht rückt! Breit empfohlen!

Wer heute nach Capri reist, dem kann vieles von dem alten Zauber, der den

legendären Ruf der Insel begründet hat, entgehen. Claretta Cerio aber hat jene

Zeit selbst erlebt: Als Tochter eines Deutschen und einer Italienerin auf Sylt und

Capri aufgewachsen, verbrachte sie ihre intensivsten Jahre auf der Insel im

Tyrrhenischen Meer, wo sie 1953 den Schriftsteller Edwin Cerio heiratete und

zahlreichen Künstlerpersönlichkeiten begegnete. Jetzt erzählt sie die Geschichte

der Capreser Villen und ihrer Bewohner: Sie weiß, in welcher Gesellschaft

Wladimir Iljitsch Uljanow in der Villa Rossa feierte, bevor er als Lenin bekannt

wurde, weshalb Alfred Krupp sich von den Capresen verstanden fühlte und

warum Brecht die Insel eine "verdammte blaue Limonade" nannte. Sie berichtet

von der parabelhaften Feindschaft zwischen dem Küstenstädtchen Capri und

dem Bergdorf Anacapri, von der Schrulligkeit der deutschen Pensionsgäst
e der

1930er Jahre und von Göttern und Naturgeistern, die der einsame Wanderer

noch heute trifft, wenn er sich fern von allem Massentourismus auf die steilen

Pfade des Monte Solaro wagt.

Auf unwiderstehlich charmante Weise lässt Claretta Cerio den Glanz vergangener

Zeiten lebendig werden. Zugleich zeichnet sie klarsichtig und mit

feinem Humor ein differenziertes Bild der Insel jenseits aller Klischees,

die uns von Postkarten und Schlagern bekannt sind, und bringt uns so ihr

Capri nahe.

Claretta Cerio, 1927 auf Capri geboren, verlebte die ersten Jahre ihrer Kindheit auf Sylt. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog ihre früh verwitwete italienische Mutter mit den vier Kindern zurück nach Capri. Claretta Cerio studierte Philologie an der Universität Neapel und promovierte über Capri in der deutschen Literatur. Sie ist Autorin von Romanen und Kriminalgeschichten und verfasste Texte für verschiedene Fotobücher über die Insel. Die meisten Bücher entstanden in deutscher Sprache. Heute lebt sie in der Toskana.
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