Lob des Ungehorsams

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medienprofile-Rezension

Das Grimm'sche Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein mit anderem Schwerpunkt.
Eine Geißenmutter erklärt den Uhrenkasten zum verbotenen Gegenstand. Sechs ihrer Kinder halten sich daran, das siebte schaut nach und macht dabei die Uhr kaputt. Als der Wolf kommt, verstecken sich zwar alle, aber nur das eine, das vom hohlen Uhrenkasten weiß, wird vom Wolf nicht gefunden und gibt der Mutter den Tipp mit der Schere. - Das bekannte Märchen erhält durch die Verschiebung des Fokus' auf die Ungehorsamkeit eines Geißleins und das Fehlen der Verstellungsversuche des Wolfes eine andere Dimension. Es ist nicht nur ein "Lob des Ungehorsams", sondern geradezu eine Aufforderung dazu, Tabus zu brechen, da es lebensrettend sein kann, Verbote zu missachten. Die Illustrationen schweben zwischen Traumwelt und der Konzentration auf das Wesentliche. Manche Leerstellen, die der Text lässt, z.B. wie die sechs vom Wolf verschlungenen Geißlein gerettet werden, werden von den Bildern gefüllt. - Eine eigenwillige Märchenadaption, ab mittleren Beständen oder zur Ergänzung eines ausgebauten Märchenbestandes geeignet.

Einsam liegt das Haus am Waldrand. Ein gemütliches Haus mit blauen Fensterläden und einer blauen Eingangstür, mit einer Wiese zum Spazierengehen und einem großen Wohnzimmer. Darin leben sieben Geißlein, zusammen mit ihrer Mutter. Sie spielen, basteln, malen und turnen zuweilen auf dem Sessel herum. Allein die Standuhr ist tabu. Sie könne kaputt gehen, sagt die Mutter. Und die Geißlein gehorchen - bis auf eines ...

Eine grimmige Welt sieht anders aus. Und doch weiß jedes Kind, was kommen wird. Groß, dunkel, Schatten werfend, verfressen: Die Narben im Fell lassen erahnen, dass der Wolf schon eine lange, nicht gerade friedvolle Lebensgeschichte hinter sich hat. Der er jetzt in dem einsam am Waldrand liegenden Haus ein neues düsteres Kapitel hinzufügen wird. Franz Fühmann erzählt das Märchen vom bösen Wolf und den sieben jungen Geißlein, das seit zwei Jahrhunderten zum kulturellen Schatz Deutschlands gehört, neuartig in Gedichtform nach. Kristina Andres begleitet und kommentier
t mit ihren feinen Illustrationen Märchen und Gedicht, schreibt sie fort, holt sie in die heutige Zeit. So entsteht eine Welt voller Atmosphäre, in der das Fröhliche fröhlich, das Bedrohliche bedrohlich, das Traurige traurig und das Erlösende spürbar erlösend ist. Und in der ein Geißlein ungehorsam ist - zum Glück!

Franz Fühmann, geb. am 15.1.1922 in Rochlitz/Riesengebirge, gehörte zu den bedeutenderen Schriftstellern Nachkriegsdeutschlands. Neben Erzählungen, Essays, Novellen, Gedichten sowie Kinderbüchern verfasste Fühmann zahlreiche Nachdichtungen. Zu den vielen Auszeichnungen seines Schaffens zählen der Heinrich-Mann-Preis und der Geschwister-Scholl-Preis. Er starb am 8.7.1984 in Berlin.
Kristina Andres geboren 1971 in Greifswald, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg Malerei und Zeichnung. Sie arbeitet als Kinderbuchillustratorin, wobei ihre bevorzugte Technik die Radierung ist. Mit ihrer Familie lebt sie heute wieder in Mecklenburg.
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