Juja

Ausgezeichnet mit dem Debütpreis des Buddenbrookhauses 2011

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medienprofile-Rezension

Verstörender und packender Debütroman über die zerstörerische Gewalt des geschriebenen Wortes.
Was die Lektüre dieses Romans anfangs etwas verwirrend macht: Es gibt keinen Erzähler, vielmehr melden sich nacheinander verschiedene Stimmen zu Wort, die so gar nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Erst nach und nach begreift der Leser die Zusammenhänge dieses Puzzles, in dessen Zentrum Passagen aus einem ominösen "Eiszeit Buch 1" stehen. Dieses angeblich von einer 17-jährigen Selbstmörderin namens Jeanne Saré stammende Bekenntnisbuch hat, seitdem es 1951 erschienen ist, 15 weitere Frauen zum Suizid verleitet. Eine Kunsthistorikerin und einer ihrer Studenten, dessen Mutter sich unter dem Einfluss des Buches erhängt hatte, versuchen nach vielen Jahren die Hintergründe dieser Selbstmordwelle aufzuklären. Es stellt sich heraus, dass es sich bei Saré und ihrem Buch um eine Fiktion handelt, die vom Verleger des Werkes stammt. Nach dem Suizid seiner eigenen Ehefrau hatte er das Buch vom Markt genommen, aber dessen destruktives Potential nicht eindämmen können. Eine der Leserinnen glaubt noch "heute", sich in den Schriften der Saré auf unheimliche Weise wiederzuerkennen. Und sie liefert damit den Schlüssel zur Erklärung aller Nachahmungstaten: "Die Geschichte selbst erzählt nichts, aber sie gibt dir die Möglichkeit, dich darin wiederzufinden." (S. 279f.) - Wenn man an diesem verstörenden und packenden Roman, der in Teilen auf einen realen Fall rekurriert, etwas kritisieren will, dann (neben den vielen Druckfehlern) die "Eiszeit"- Passagen selbst. Es fällt schwer zu glauben, dass diese z.T. wirren, streckenweise pathetisch-banalen Ergüsse derart suggestiv gewirkt haben könnten. Die Autorin hätte wohl besser daran getan, sich auf die Phantasie des Lesers zu verlassen. Dennoch ist der Debütroman der jungen Dramatikerin lesenswert, raffiniert in der Struktur aber gleichwohl spannend und inhaltlich auf faszinierende Weise irritierend, weil dem Geist unserer Zeit genau entsprechend! (Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2010)

Beruhend auf einer wahren Geschichte stellt die erfolgreiche Theaterautorin Nino Haratischwili in ihrem ersten Roman die Frage nach Authentizität. Das Buch "Die Eiszeit" von Jeanne Saré wird in den Siebziger Jahren ein großer Verkaufserfolg, vor allem in feministischen Kreisen. Das hasserfüllte Buch der jugendlichen Selbstmörderin Saré animiert mehrere Leserinnen zum Suizid. Nun, in der Jetztzeit, macht sich eine Kunstwissenschaftlerin in Paris auf die Suche nach Saré. Was hat der Verleger des Buches, ein frauenhassender älterer Herr mit Saré zu tun? Wer war Jeanne Saré eigentlich? Warum gibt es keine Zeugnisse? Und wie konnte das Buch derart wirken? Nino Haratischwili verknüpft geschickt mehrere Erzählstränge in diesem Roman, und beschreibt auf schwindelerregende Weise, welche Bedeutung das Reale und das Irreale für das soziale Leben haben können.

Nino Haratischwili wurde 1983 in Tiflis, Georgien, geboren. Sie leitete von 1998 bis 2003 die freie zweisprachige Theatertruppe "Fliedertheater " und zeigte mit dieser mehrere Produktionen an georgischen Theatern sowie Gastspiele in Deutschland. Von 2000 bis 2003 studierte sie Filmregie an der Staatlichen Schule für Film und Theater in Tiflis. Bis 2007 folgte ein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg. Nino Haratischwili schreibt Prosatexte und Stücke in deutscher Sprache. 2009 gewann sie gemeinsam mit Philipp Löhle den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes. Sie lebt als freie Regisseurin und Autorin in Hamburg. 2001 erschien die Erzählung "Der Cousin und Bekina", 2009 erschien "Georgia / Liv Stein: Nino Haratischwili Zwei Stücke".
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