"Gute Ehen werden in der Hölle geschlossen"

Das wilde Leben des Künstlerpaares Hugo Ball und Emmy Hennings zwischen Dadaismus und Glauben

  • Sofort lieferbar
12,80 €
inkl. MwSt.
medienprofile-Rezension

Beschreibung des gemeinsamen Lebens von Hugo Ball und Emmy Hennings.
Paarbeschreibungen sind nicht nur für Romane und Filme interessant, sondern Alfred Sobel zeigt, dass auch die Biografie einer gelebten spannungsreichen Beziehung wirklich lesenswert ist. Der Autor ist Theologe, Bibliothekar, Mediator, Journalist und bereits mit seiner Frau zusammen als Verfasser eines Elternratgebers für Pubertätsfragen hervorgetreten. In 24 kurzen Kapiteln mit griffigen Überschriften und einigen Schwarzweißfotos zeichnet er den gemeinsamen Lebensweg des Dramaturgen und Schriftstellers Hugo Ball, der heute vielleicht noch als Begründer des DaDa in Erinnerung ist, und der Vortragskünstlerin und Schriftstellerin Emmy Ball-Hennings in klaren Linien. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis der beiden Exzentriker als Liebes- und späteres Ehepaar, das von gegensätzlichen Charakteren und misslichen Lebensumständen wie Armut und Exil geprägt ist. Er ein intellektueller Querkopf, aber fürsorglich bemüht um eine freiheitsliebende, drogengefährdete und zugleich gläubige Künstlerin: Das gibt den Grundton für dieses ungleiche Paar, der sich mit dem Wunsch nach weltanschaulicher und religiöser Orientierung vermengt. Einfühlsam und lebendig geschrieben. Das Spannungsverhältnis von Anarchie und Gläubigkeit frühchristlicher Prägung bei Hugo Ball bleibt unberücksichtigt, wohl, weil es für die Paarbeziehung von sekundärer Bedeutung ist. Die schriftstellerische Leistung beider wird leider kaum betrachtet. Eine tabellarische Lebensübersicht wäre hilfreich gewesen. - Ab mittleren Beständen zu empfehlen.

Hermann Hesse, der beste Freund von Emmy Hennings und Hugo Ball, bezeichnete dieses "wunderliche Paar" als "eins der aufregendsten Phänomen des geistigen Deutschland": Emmy ist 1914 Star der Münchener Boheme mit erotischer Ausstrahlung, Lebenshunger und dem Hang zur Religiosität. Sie liebt Männer und Frauen und ihr loser Lebenswandel bringt sie mehrfach ins Gefängnis.
Der Dramaturg und Schriftsteller Hugo Ball verliebt sich unsterblich in die Sängerin und gemeinsam emigrieren sie vor dem Krieg in die Schweiz, wo sie in Not und Elend leben. Sie erfinden in Zürich den "Dadaismus", der bis heute die moderne Kunst wesentlich beeinflusst. Als Emmy eine Affäre beginnt, verfolgt Hugo sie mit einem Revolver in der Tasche. Er gewinnt sie zurück und ermutigt sie, über eigenen Erfahrungen mit Prostitution, Drogen und Inhaftierungen Bücher zu schreiben.
Unter dem Einfluss von Emmy wendet sich der Freigeist Hugo dem katholischen Glauben zu. Das exzentrische Paar heiratet 1920 und lebt ei
ne turbulente Ehe, die aus einer Kombination von Liebe, Glaube und Künstlertum besteht, wie man sie selten findet. Ihr künstlerisches Schaffen wird nicht zum Hindernis für die Liebe, wie bei sehr vielen Künstlerpaaren, sondern Antrieb, es immer wieder miteinander zu versuchen.
Das Paar zieht sich schließlich ins Tessin zurück, wo es enge Freundschaft mit Hermann Hesse schließt. Dort arbeitet Ball als wenig beachteter geistlicher Schriftsteller und Kulturkritiker und stirbt 1927 im Alter von 41 Jahren.
"Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben, ich kann es nicht.", fasst Emmy Hennings ihre außergewöhnliche Lebensgeschichte zusammen.
Mehr von Alfred Sobel

13 Porträts
PATMOS VERLAG
Gebunden
  • Sofort lieferbar
24,00 €

Was wir von Männern und Frauen Gottes lernen können
BERNARDUS
Kartoniert/Broschiert
  • Sofort lieferbar
14,80 €

So meistern Sie den Alltag mit einem behinderten Kind
Neufeld Verlag
Gebunden
  • Sofort lieferbar
19,90 €
  • Das könnte Sie auch interessieren
C:\Internet\bonifatius\web\www_media\