Frühling der Barbaren

Novelle. Ausgezeichnet mit Franz-Hessel-Preis 2014

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medienprofile-Rezension

Die britische Staatspleite überrascht eine Gruppe Yuppies aus London mitten in der tunesischen Wüste.
Preising, ein Schweizer Firmeninhaber mit wenig unternehmerischem Flair, wird von seinem deutlich entscheidungsfreudigeren Geschäftsführer in die tunesische Wüste geschickt. Dort trifft er in einem luxuriösen Resort auf eine Hochzeitsgesellschaft aus England. Während der Feierlichkeiten bricht das kriselnde Bankensystem in England zusammen, das Pfund wird wertlos. Die Gäste und das Brautpaar sind auf einen Schlag praktisch mittellos und nicht mehr in der Lage, für die Dienste des Resorts zu bezahlen, das prompt die Leistungen einstellt. Sehr schnell beginnt unter den Betroffenen die dünne Fassade der Zivilisation zu bröckeln. Nur Preising, Dank starker Währung unangetastet kreditwürdig, wohnt dem Geschehen beinahe unbeteiligt bei. - In Form einer Novelle lässt Jonas Lüscher Preising die unerhörten Ereignisse in Tunesien einem Bekannten bei einem Spaziergang durch den Park eines Sanatoriums schildern. In einer erlesenen Sprache, mit Worten, "die außer Preising keiner nutzt", verstärkt der Autor die Distanz des Erzählers zu den Ereignissen und verdeutlich damit Preisings psychische Störung. Was genau die Moral der Geschichte ist, überlässt Lüscher dem Leser seines anregenden und formal abwechslungsreichen Debüts. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis)


Der Protagonist dieser raffiniert gebauten Debütnovelle von Jonas Lüscher, der Schweizer Fabrikerbe Preising, wird auf einer Geschäftsreise in einem gehobenen tunesischen Oasenresort Zeuge aufwendiger Hochzeitsvorbereitungen.
Reiche junge Engländer aus der Londoner Finanzwelt haben Freunde und Familie für ein großes Fest um sich versammelt und feiern schon im Voraus ausschweifend, als sich die wirtschaftlichen Krisensignale zur Katastrophe verdichten: Das britische Pfund stürzt ab, kurz danach ist England bankrott, mit unabsehbaren Folgen, die auch Tunesien nicht unberührt lassen. Preising, als Schweizer zwar von den schlimmsten Folgen ausgenommen, muss miterleben, wie dünn die Decke der Zivilisation ist, und lernt seine ganz eigene Lektion in Globalisierung, denn seine Firma lässt in Tunesien fertigen. Auch Preising bleibt nicht ungeschoren.
Spannend, klug konstruiert, durchaus auch komisch, mit unvergesslichen Bildern und einer reichen, beweglichen Sprache erzählt, sez
iert dieses Buch menschliche Schwächen und zielt dabei mitten ins Herz der Gegenwart.


Jonas Lüscher, geboren 1976 in der Schweiz, wuchs in Bern auf, wo er 1994 - 1998 am Evangelischen Lehrerseminar Muristalden zum Primarlehrer ausgebildet wurde. Nach einigen Jahren als Stoffentwickler und Dramaturg in der Münchner Filmwirtschaft studierte er an der Hochschule für Philosophie München (2005 bis 2009). Nebenbei arbeitete Lüscher als freiberuflicher Lektor.

Sein Studium schloss er 2009 mit der Erlangung des Magistergrades ab. Anschließend folgten zwei Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften (TTN) der LMU München, gleichzeitig arbeitete er als Ethiklehrer an der Staatlichen Wirtschaftsschule München/Pasing.
2011 wechselte Jonas Lüscher an die ETH Zürich. Er schrieb dort bei Michael Hampe an einer Dissertation über die Bedeutung von Narrationen für die Beschreibung sozialer Komplexität vor dem Hintergrund von Richard Rortys Neo-Pragmatismus. 2012/13 verbrachte er, mit einem Stipendium des Schweizerischen Na
tionalfonds, neun Monate als Visiting Researcher am Comparative Literature Department der Stanford University. Zum Jahresende verließ Lüscher die ETH, ohne seine Dissertation abzuschließen.

Lüscher lebt seit 2001 in München.
"Frühling der Barbaren" wurde 2013 für den Deutschen Buchpreis nominiert, ebenso für den Schweizer Buchpreis.
2013 erhielt er den Franz-Hessel-Preis, den Berner Literaturpreis und den Bayerischer Kunstförderpreis, 2016 den Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster.

"Für Ulrike Folkerts das perfekte Buch für unterwegs, ein kleines, feines Taschenbuch, das menschliche Abgünde beschreibt, brutal, witzig und unterhaltsam."
WDR 5
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