Eugenik und andere Übel

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medienprofile-Rezension

Eine Fundamentalkritik des Wahns von der Menschenzüchtung.
Die Züchtung eines neuen, "besseren" Menschen - verbrämt Eugenik genannt - war, wie Thomas Lemkes sehr informative Einleitung zu diesem Buch zeigt, nicht erst eine Idee der Nationalsozialisten oder gar einiger moderner Reproduktionsmediziner; ihre Anfänge liegen bereits am Ausgang des 19. Jh. Darum konnte einer der hellsichtigsten Zeitkritiker der einsetzenden Moderne, G. K. Chesterton, ihre wahren Ursachen, Motive und Ziele ebenso wie ihre künftigen Folgen schon früh schonungslos aufdecken. Dabei ist seine Analyse so fundamental, dass sie auch die heutigen Phantasien vom idealen Menschen noch trifft. Chesterton reißt der Eugenik die Maske des Humanen vom Gesicht, zeigt auf, dass dahinter nicht nur ein kruder Materialismus steckt, der die Willensfreiheit des Menschen leugnet, sondern auch ein extremer Kapitalismus, der Herrschaftswille einer politischen und ökonomischen Elite, die die Wissenschaft zum Zweck ihrer eigenen Machterhaltung instrumentalisiert. Sein bekannt feinsinniger, einem gesunden Menschenverstand abgerungener Humor veranschaulicht bestens, welchen nichtigen Popanzen der moderne Mensch hörig geworden ist, und macht dieses Buch obendrein zu einem Lesevergnügen.

Die Debatten um die Reproduktionsmedizin und die Erblichkeit der Intelligenz werfen Fragen auf nach der Kontinuität eugenischer Praktiken, d. h. der Optimierung menschlicher Eigenschaften durch die Steuerung des Fortpflanzungsverhaltens. Dieses Programm ist eng verknüpft mit dem "Dritten Reich", Zwangssterilisationen und der Vernichtung "unwerten Lebens". Doch schon vor Beginn der Naziherrschaft warnten Autoren wie Aldous Huxley und Gilbert Keith Chesterton hellsichtig vor den Gefahren der Eugenik. Chestertons Essay "Eugenik und andere Übel" zeigt grundlegende Probleme eugenischen Denkens auf; es liegt nun erstmals auf deutsch vor. Thomas Lemke erläutert den historischen Kontext und zeigt, dass Chestertons Mahnungen nichts von ihrer Aktualität verloren haben.


Gilbert Keith Chesterton wurde am 29. Mai 1874 in London geboren. Er begann eine Ausbildung als Illustrator an der Slade School of Art und besuchte Literaturvorlesungen am Londoner King's College. Als Kolumnist und Literaturkritiker schrieb er für verschiedene liberale Zeitungen. Von 1900 an erschienen von ihm über hundert Bücher, Gedichte, Kurzgeschichten und Theaterstücke, die durch ihre stilistische Brillanz schnell eine große Bekanntheit erlangten. In besonderem Maße setzte sich Chesterton, der 1922 zum Katholizismus konvertierte, in seinen Büchern und Aufsätzen mit seiner Beziehung zum Christentum auseinander, meistens allerdings - wie in der bekannten Gestalt des Priester-Detektivs Pater Brown - auf humoristische Weise. Er starb am 14. Juni 1936 in Beaconsfield.

Thomas Lemke ist Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Biotechnologie, Natur und Gesellschaft am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Frank Jakubzik, 1965 in Kassel geboren, lebt mit seiner Familie in Mainz. Neben Prosa veröffentlichte er zahlreiche Übersetzungen. In der edition suhrkamp erschien zuletzt sein hoch gelobter Erzählungsband In der mittleren Ebene (es 2707).

»Chestertons Buch gegen die Eugenik ist furios in seiner Lakonie, eine Politik zerfetzend, die entscheiden will, was gesund ist und was Wahn, den Kapitalismus wie den Sozialismus.« Fritz Göttler Süddeutsche Zeitung 20140719
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