Donnerstags bei Kanakis

Roman

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medienprofile-Rezension

Die verschiedenen Geschichten adeliger Wiener Familien kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.
Kanakis, Millionär und Nachfahre einer alten wohlhabenden Wiener Familie, verlässt sein amerikanisches Exil nach dem Zweiten Weltkrieg nicht aus der Not heraus. Er hat vor, in Wien seinen Lebensabend zu verbringen und sich dabei durch großzügige Gelage und umgeben von jungen Menschen aus erlesenen Kreisen zu amüsieren. Professor Adler wiederum hat sich von seiner Frau und den amerikanisierten Töchtern getrennt und hofft auf sein altes Wien und ein Entgelt als Wiedergutmachung für die Opfer, die man ihm und den anderen Juden während des Zweiten Weltkriegs abgefordert hat. Aber jegliches Entgegenkommen vonseiten des Staates erweist sich nur als Farce; er stößt auf Abneigung und sogar Antisemitismus im Alltag und kann sich nur schwer in das neue Wien integrieren. Es ist ein eintöniger und oft niederschlagender Alltag, bis er auf das junge Fräulein Grein trifft, das sich als jemand völlig anderes entpuppt. Unterdessen bekommt die Familie des Grafen Lensvelt Besuch von einer amerikanischen Cousine, die zunächst das österreichische Landleben und dann die feinen Kreise der Wiener Gesellschaft kennenlernen soll. Letztere werden ihr zum Verhängnis. - Dicht und strategisch gewandt verwebt Elisabeth DeWaal die verschiedenen Geschichten adeliger Wiener Familien zu einem Ganzen, das auch einen Teil ihres eigenen Lebens preisgibt. Sehr zu empfehlen. (Übers.: Brigitte Hilzensauer)

Wien, 1950er Jahre: Jeden Donnerstag treffen sich bei Theophil Kanakis Künstler, Schauspielerinnen, Journalisten. Von den Verfolgungen der Kriegszeit spricht hier keiner; neu beginnen will auch Kuno Adler, jüdischer Wissenschaftler, zurückgekehrt aus dem Exil. Er hofft, seine Arbeit dort weiterführen zu können, wo er sie verlassen musste. Aber er trifft auf Ausflüchte, Geringschätzung und Feindseligkeit. Und da ist Marie-Theres, das Mädchen aus Amerika. Sie gerät in ein Milieu voller moralischer Zweideutigkeit und geht an ihrer eigenen Arglosigkeit zugrunde. De Waals Roman ist vieles zugleich: scharfsichtiges Sitten- und Zeitporträt, Milieuschilderung und elegischer Abgesang.

Sigrid Löffler, geboren 1942 in Aussig/Elbe, aufgewachsen in Wien, ist Literaturkritikerin, Publizistin und Kulturkorrespondentin. Studium an der Wiener Universität. Zunächst außenpolitische Redakteurin bei der Wiener Tageszeitung Die Presse, dann Redakteurin des profil, zuletzt Leiterin des Kulturressorts und stellvertretende Chefredakteurin. Wiener Kulturkorrespondentin der Süddeutschen Zeitung. Redakteurin bei unterschiedlichen Zeitungen und Zeitschriften (Die Woche, Theater heute, Basler Zeitung, Die Zeit). Mit Marcel Reich-Ranicki und Hellmuth Karasek ständige Teilnehmerin an der ZDF-Sendung Das Literarische Quartett. Kolumnistin der Salzburger Nachrichten. Feuilletonchefin der Zeit (1996-1999). Dr. Karl-Renner-Preis für Publizistik 1974, Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 1983, Bayerischer Fernsehpreis 1991, Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 1992, Preis der Stadt Wien für Publizistik 2001.
Brigitte Hilzensauer, geboren 1950 in Niedernsill/Salzburg, Studium der Geschichte und Germanistik in Wien, arbeitete zuerst als Lektorin und Redakteurin und übersetzte unter anderem Timothy Snyder, Nick Thorpe, Tim Bonyhady, Kapka Kassabova und die Bücher von Edmund de Waal. Sie lebt in Wien.
Edmund de Waal wurde 1964 in Nottingham geboren und studierte in Cambridge. Er war Professor für Keramik an der University of Westminster und stellte u.a. im Victoria and Albert Museum und in der Gagosian Gallery in New York aus. Er lebt in London. Bei Zsolnay erschien 2011 sein international gefeiertes Buch Der Hase mit den Bernsteinaugen. Das verborgene Erbe der Familie Ephrussi, 2016 Die weiße Straße. Auf den Spuren meiner Leidenschaft und 2021 Camondo. Eine Familiengeschichte in Briefen.

"Ein zärtliches Sitten-, Gesellschafts- und Zeitportrait." Franz Schuh, WDR-Scala, 06.02.14

"Elisabeth de Waals Wien der Nachkriegszeit ist ein Ort, der die Rückkehrer aus dem Exil abweist, aber es bleibt zugleich ein Ort der Sehnsucht, eine nicht aufzugebende Heimat." Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung, 20.02.14

"Ein Manifest wider die Gleichgültigkeit und Verdrängung, ein beeindruckender Appell an das Erinnern." Oliver vom Hove, Die Presse, 12.04.14
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