Die Listensammlerin

Roman , Von der Preisträgerin des Heinrich-Mann-Preises für Essayistik

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medienprofile-Rezension

Eine Frau spürt der russischen Vergangenheit ihrer Familie nach.
Wenn Hilflosigkeit, Verzweiflung, Angst und Wut unerträglich scheinen, schreibt Sofia Listen, auch, als ihre kleine Tochter unter Lebensgefahr operiert werden muss. Mit Listen wie "Typische Großmutter-Sätze" oder "Dinge, die Anastasia sammelt" versucht sie, der Vergangenheit ihrer Familie nachzugehen, da weder ihre Großmutter noch ihre Mutter jemals über die Gründe für ihre Flucht nach Deutschland gesprochen haben. Erst als Sofia die Wohnung ihrer inzwischen dementen und im Altenheim lebenden Großmutter ausräumt, stößt sie auf eine Schachtel voller Listen, wie sie selbst sie schreibt, und die von ihrem Onkel Grischa stammen. Durch sie findet sie heraus, dass die Familie durch Grischas regimekritische Umtriebe fliehen musste. - Gorelik lässt ihre beiden Protagonisten abwechselnd zu Wort kommen, den Onkel in der ehemaligen Sowjetunion der 1950er und 1960er Jahre und die Nichte im heutigen Deutschland, wodurch sie die jeweiligen Perspektiven und die politisch-soziale Situation thematisiert. Mit den Notizen und inneren Monologen der beiden Figuren entfalten sich auch die sensibel und realistisch gezeichneten Figuren. Lesenswert.


Sofia liebt Listen - Listen von Schokoladensorten oder peinlichen Hundenamen. Diese Sammlungen bringen Ordnung in ihr Leben: An das Dasein als Mutter hat Sofia sich noch nicht gewöhnt, ihre Großmutter dämmert dement vor sich hin, und auch sonst läuft wenig rund. Eines Tages macht Sofia in der großmütterlichen Wohnung eine Entdeckung: eine andere Listensammlung, in kyrillischer Schrift - die Familie hat in den Siebzigern die Sowjetunion verlassen. Über diesen Fund stößt Sofia auf einen geheimnisvollen Onkel: ein lustiger, schräger Querkopf, der sich aber auch im Untergrund betätigt hat. Sofie spürt Onkel Grischas dunkler Geschichte nach und entdeckt, was die Vergangenheit für sie bedeutet.

Lena Gorelik, 1981 in St. Petersburg geboren, kam 1992 mit ihren Eltern nach Deutschland. Ihr Roman «Hochzeit in Jerusalem» (2007) war für den Deutschen Buchpreis nominiert, der vielgelobte Roman «Mehr Schwarz als Lila» (2017) für den Deutschen Jugendbuchpreis. Regelmäßig schreibt Lena Gorelik Beiträge zu gesellschaftlichen Themen, u.a. für die «Süddeutsche Zeitung» oder «Die Zeit». Sie lebt in München.

Ein in jeder Hinsicht umwerfender Roman NZZ am Sonntag
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