Der Herr der kleinen Vögel

Roman

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medienprofile-Rezension

Ein bemerkenswerter Roman über das gewöhnliche und doch besondere Leben eines japanischen Mannes.
"Der Herr der kleinen Vögel", japanisch "kotori", verdankt seinen Namen der hingebungsvollen Art, mit der er sich um die Voliere des örtlichen Kindergartens kümmert. Seine besondere Beziehung zu Vögeln hat er von seinem geistig zurückgebliebenen Bruder übernommen, mit dem er jahrzehntelang ein routiniertes und auf bescheidene Weise glückliches Leben führt. Nach dessen Tod sucht der Herr der kleinen Vögel Trost in der Voliere und leiht ausschließlich Bücher über Vögel aus der Bibliothek aus, wo er für kurze Zeit neuen menschlichen Kontakt findet. Als eines Tages ein Kind von einem älteren Mann entführt und missbraucht wird, verbietet man dem Herrn der kleinen Vögel die Reinigung der Voliere und die zweite Bedeutung von "kotori", "Kinderfänger", bestimmt fortan die Wahrnehmung der Mitmenschen. In seiner zurückgezogenen Art erträgt der Herr der kleinen Vögel auch diese Entwicklung, bis ihm kurz vor seinem Tod die Pflege eines verletzten Vogeljungen noch einmal Freude spendet. - Auf ca. 270 Seiten erfasst die japanische Autorin ein ganzes Leben, arbeitet kunstvoll bedeutsame Symbole, Orte, Rituale aus, die sowohl die ruhige Konstanz des Alltags als auch die Tragweite von Veränderungen transportieren. Obwohl man den Namen des Protagonisten nicht erfährt, gelingt es dem Roman doch, einen intensiven Einblick in seine Lebenswirklichkeit zu gewähren. Eine erzählerische und inhaltliche Bereicherung für viele Bestände, sehr zu empfehlen. (Übers.: Sabine Mangold)

Auf dem Gelände eines ehemaligen Waisenhauses steht eine Voliere, in der ganz unterschiedliche Vogelarten gehalten werden: Kanarienvögel, Haussperlinge und Prachtfinken, aber auch Papageien. Jeden Tag besucht ein Mann die Voliere, um im Schatten eines Ginkgos dem Gesang der Vögel zu lauschen und mit ihnen zu sprechen. Eines Nachmittags jedoch bricht er neben dem Käfig zusammen und stirbt kurze Zeit später. Die Vögel sind über den Verlust ihres treuen Freundes so bestürzt, dass seinem jüngeren Bruder die Obhut der Voliere anvertraut wird, um sie zu beruhigen. Von den Kindern in der Stadt wird der jüngere Bruder fortan der "Herr der kleinen Vögel" genannt - so aufopferungsvoll kümmert er sich um die Tiere. Er lebt einsam und zurückgezogen, nur zwei Menschen gelingt es, sein Vertrauen zu gewinnen. Einer jungen Bibliothekarin, die er kennenlernt, als er in der Stadtbücherei Fachbücher über Vogelkäfige konsultiert. Und einem alten Mann, der stets eine kleine Holzschachtel mit einer Gri
lle bei sich trägt, um sich an ihrem Gesang zu erfreuen ... Als eines Tages ein kleines Mädchen vermisst gemeldet wird, gerät die ansonsten so friedliche Stadt in helle Aufregung. Und der Herr der kleinen Vögel wird von zwei Polizisten über seinen merkwürdigen Bekannten mit der Grille befragt, der ebenfalls spurlos verschwunden ist.

Yoko Ogawa gilt als eine der wichtigsten japanischen Autorinnen ihrer Generation. Für ihr umfangreiches Werk wurde sie mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Tanizaki-Jun'ichiro-Preis. Für ihren Roman 'Das Geheimnis der Eulerschen Formel' erhielt sie den begehrten Yomiuri-Preis. Bei Liebeskind erschienen u.a. die Romane 'Hotel Iris', 'Das Museum der Stille' und 'Schwimmen mit Elefanten'. Yoko Ogawa lebt mit ihrer Familie in der Präfektur Hyogo.
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Roman
AUFBAU TB , 2024
Kartoniert/Broschiert
  • Noch nicht erschienen. Erscheint laut Verlag am 17.09.2024.
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