Aller Tage Abend

Roman. Ausgezeichnet mit dem Evangelischen Buchpreis 2013

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medienprofile-Rezension

Wie hätte der Lebensweg eines plötzlich verstorbenen Kindes im Laufe des 20. Jahrhunderts aussehen können?
Galizien, im Osten Österreich-Ungarns, um 1900. Ein Säugling stirbt unerwartet. Die jüdische Mutter sitzt um ihr Töchterchen trauernd eine Woche lang auf einer Fußbank; der Vater, ein Goj, ein Nichtjude also, sucht das Weite und emigriert in die USA. Wie wäre das Leben verlaufen, wenn die Dinge nur wenig anders gekommen wären? Hätte das Mädchen, mit der Familie in Zeiten von Hunger und Not in Wien lebend und nun beinahe erwachsen, wegen einer unglücklichen Liebe den Tod gesucht? Oder wäre es Jahre später als Genossin H. in einem sowjetischen Arbeitslager gestorben? Mutter eines Sohnes und gefeierte Autorin in der DDR geworden und kurz nach der Wende unglücklich eine Treppe hinuntergestürzt? Oder hätte sein Leben betagt und dement in einem Pflegeheim geendet? - In fünf Episoden, die sich auch stilistisch unterscheiden, schreibt Jenny Erpenbeck von gelebten und möglichen Leben. Mit wechselnden Perspektiven und stellenweise spärlichem Einsatz von eindeutigen Personenbezeichnungen schafft sie ein faszinierendes Schweben zwischen Figuren und Zeiten. Lesenswert!

Das Leben ist die Zeit, die dir bleibt

Wie lang wird das Leben des Kindes sein, das gerade geboren wird? Wer sind wir, wenn uns die Stunde schlägt? Wer wird um uns trauern? Jenny Erpenbeck nimmt uns mit auf ihrer Reise durch die vielen Leben, die in einem Leben enthalten sein können. Sie wirft einen scharfen Blick auf die Verzweigungen, an denen sich Grundlegendes entscheidet. Die Hauptfigur ihres Romans stirbt als Kind. Oder doch nicht? Stirbt als Liebende. Oder doch nicht? Stirbt als Verratene. Als Hochgeehrte. Als von allen Vergessene. Oder doch nicht? Meisterhaft und lebendig erzählt Erpenbeck, wie sich, was wir »Schicksal« nennen, als ein unfassbares Zusammenspiel von Kultur- und Zeitgeschichte, von familiären und persönlichen Verstrickungen erweist. Der Zufall aber sitzt bei alldem »in seiner eisernen Stube und rechnet«.

Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ost-Berlin, debütierte 1999 mit der Novelle »Geschichte vom alten Kind«. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, darunter Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Von Publikum und Kritik gleichermaßen gefeiert, wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Thomas-Mann-Preis, dem Uwe-Johnson-Preis, dem Hans-Fallada-Preis und dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Auch international gilt Erpenbeck als wichtige literarische Gegenwartsautorin. So wurde sie u.a. mit dem britischen Independent Foreign Fiction Prize (inzwischen bekannt als Man Booker International Prize) und dem italienischen Premio Strega Europeo geehrt. Ihr Roman »Heimsuchung« wird vom Guardian auf der Liste der »100 Best Books of the 21st Century« geführt. Die amerikanische Übersetzung ihres jüngsten Romans »Kairos« war in den USA für den National Book Award nominiert und steht 2024 auf der Shortlist für den International Booker Prize. Erpenbecks Werk erscheint in
über 30 Sprachen.

"Eine große Erzählerin!" Brigitte Woman (11/2012), Antje Liebsch
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