Aberland

Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2015

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medienprofile-Rezension

Porträt von Mutter und Tochter, die sich in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter gefangen fühlen.
Elisabeth, 58, hadert ebenso wie ihre Tochter Franziska, Mitte 30 und Mutter eines dreijährigen Sohnes, mit dem bisherigen Verlauf ihres Lebens. Beide gehören zum gutbürgerlichen Milieu und beide leben in einer klassischen Familienform, in der die Frauen zuhause bleiben, beide auf der Suche nach kleinen oder auch dauerhaften Fluchten aus dieser Situation. Sie denken viel über sich und ihr Leben nach, im Gegensatz zu Elisabeth zieht Franziska Konsequenzen, nimmt ihre Doktorarbeit wieder auf und versucht, die Rollenverteilung zu ändern. - Äußerst dialogarm, mit wenig Handlung wird der Leser in die teils zeitlich verschachtelten Gedankenströme der Frauen hineingezogen; Franziska in personaler, Elisabeth in Ich-Perspektive erzählt. Zwei Frauen, über die boshaft, mit scharfem Blick und durchaus komisch geschrieben wird: ein lesenswerter Roman mit viel Stoff für Diskussionen, z. B. für Literaturkreise. Für ausgebaute Belletristikbestände.

Bürgerliche Mütter, bürgerliche Töchter: ein bitterböses Porträt zweier Frauen-GenerationenElisabeth, 58, versucht würdevoll zu altern. Ihr gutbürgerliches Leben ist am ehesten charakterisiert durch das, was sie alles nicht getan hat: sie hat nicht studiert und nicht gearbeitet, sie hat ihre Kinder nicht vernachlässigt und ihren Mann nicht mit dem Künstler Jakob betrogen, sie hat der Schwiegermutter nicht die Stirn geboten und stellt noch immer nicht den Anspruch, ins Grundbuch der Jugendstilvilla eingetragen zu werden. Mit Zynismus und verhaltener Selbstreflexion beobachtet sie das Altern der Frauen um sie herum. Und sie beobachtet ihre Kinder, vor allem Franziska, 35, die zu Wutausbrüchen neigt, mit den Anforderungen der Gesellschaft an ihre Mutterrolle hadert und die theoretische Gleichberechtigung von Mann und Frau im Alltag nicht einlösen kann. Auch sie hat ihre Visionen nicht verfolgt, weder beruflich noch privat, und begnügt sich mit einem fast fertigen Studium und einem fa
st geliebten Mann. Es scheint, als habe sich dieser zahnlose Feminismus von einer Generation an die nächste vererbt.Gertraud Klemm, die mit einem Kapitel aus diesem Roman den Publikumspreis in Klagenfurt gewann, schildert eine gesellschaftliche Situation, in der mit viel 'ja - aber' die wichtigen Entscheidungen verschoben und verhindert werden, und ihr Blick auf die Lage ist gnadenlos, bissig und (aus Verzweiflung?) wahninnig komisch.
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