6 Uhr 41

Roman

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medienprofile-Rezension

Bilanz ziehen in der Lebensmitte - ein unterhaltsames Kammerspiel im Großraumabteil.
Im Vorortzug nach Paris. Der Zufall macht Cécile Duffaut und Philippe Leduc zu Sitznachbarn. Sie sind beide Ende 40, kommen aus derselben Kleinstadt in der Champagne - und waren vor 27 Jahren für wenige Monate ein Paar. Eine Demütigung, ein im Grunde unverzeihlicher faux pas von Philippe hat dem jungen Glück damals ein Ende gesetzt. Das liegt nun ein halbes Leben zurück, in dem man sich erfolgreich aus dem Weg gegangen ist. Beide haben sich eingerichtet, die Neu-Unternehmerin Cécile augenscheinlich mit mehr Erfolg als der Fernsehverkäufer Philippe, der in der Provinz hängengeblieben ist. Blondels schmaler Roman bezieht seine Raffinesse aus der Situation: Cécile und Philippe sitzen schweigend nebeneinander, rätseln, ob der andere sie wohl erkennt, lassen ihr Leben im Kopf Revue passieren. Und stellen sich immer wieder die eine große Frage: Soll man den Sitznachbarn ansprechen? 95 Minuten dauert die Fahrt zum Pariser Gare de l'Est, und das ist auch exakt die Erzählzeit des Romans. Blondels Sprache ist sicher keine große Prosa. Die Stärke des Romans liegt vielmehr in der Spannung, die der Text bis zum letzten Satz hält. Nebenbei erzählt Blondel, der seine Figuren mit viel Sympathie zeichnet, auch die Geschichte einer Sandwichgeneration: eingeklemmt zwischen den ins Leben tretenden Kindern (denen sie immer fremder werden) und den mehr und mehr auf Hilfe angewiesenen Eltern. Eine ebenso unterhaltsame wie anregende Lektüre. (Übers.: Anne Braun)
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Susanne  Steufmehl
Buchberatung
Sankt Michaelsbund
Der 6 Uhr 41-Vorortzug nach Paris ist an diesem wie an jedem Montag überfüllt und Philippe Leduc lässt sich erleichtert auf den letzten freien Platz neben einer attraktiven Dame in seinem Alter fallen. Erst als er sitzt, erkennt er sie: Cécile Duffaut, die Frau, mit der er vor mehr als dreißig Jahren liiert war. Auch Cécile weiß, wer der Mann neben ihr ist, obwohl die Zeit es nicht gut mit seinem Äußeren gemeint hat. Eineinhalb Stunden sitzen sie nebeneinander, ohne ein Wort zu wechseln, und dennoch lassen beide ihre gemeinsame Zeit und das unrühmliche Ende ihrer Beziehung Revue passieren.
Ein kleiner, tiefgründiger und dabei sehr unterhaltsamer Roman über die Spuren, die eine zerbrochene Liebe im Leben hinterlassen kann.

Cécile hat das Wochenende bei den Eltern verbracht. Am Montagmorgen sitzt sie erschöpft im Frühzug und ärgert sich, dass sie nicht doch schon am Vorabend zurück zu Mann und Kind gereist ist. Der Platz neben ihr ist frei, ein Mann setzt sich. Cécile erkennt ihn sofort: Philippe Leduc. Auch Philippe hat Cécile gleich erkannt. Doch sie schweigen geschockt. Beide. Jeder für sich erinnern sich Cécile und Philippe in den eineinhalb Stunden bis Paris, wie verliebt sie vor dreißig Jahren waren, als sie zusammen ein romantisches Wochenende in London verbringen wollten und dort alles aus den Fugen geriet. Je näher der Gare de l'Est kommt, desto mehr will man wissen: Endet die Reise dort, oder gibt es ein nächstes Mal?

Jean-Philippe Blondel wurde 1964 im französischen Troyes geboren, wo er auch heute als Autor und Englischlehrer mit seiner Familie lebt. Sein Roman 6 Uhr 41 (Deuticke 2014) wurde ein Bestseller. Auf Deutsch erschienen außerdem die Romane "Zweiundzwanzig", "Direkter Zugang zum Strand", bei Deuticke This is not a love song (2016), Die Liebeserklärung (2017) und Ein Winter in Paris (2018).

"Besonders beeindruckt die Leichtigkeit, mit der er tiefe Einsichten in das Leben an sich und in seine handelnden Personen liefert, die einem ab Seite zehn schon so vertraut sind, als wäre man seit Jahren mit ihnen befreundet." Doris Kraus, Die Presse, 05.02.17

"Der Autor setzt nicht auf ein spektakuläres Sujet, er ist vielmehr an Alltagsszenarien interessiert. Wer damit Langeweile assoziiert, liegt falsch. Blondel weiß durchaus zu fesseln." Gabi Rüth, WDR 5, 09.08.14

"Eine sehr intensive Spannung hängt über der ganzen Geschichte. Sie trägt einen locker bis zur letzten Seite." Christine Westermann, WDR 2, 10.08.14

"Ein feines Buch, in wunderbar präziser und einfühlsamer Sprache, unprätentiös und voller kleiner Wahrheiten." Doris Kraus, Die Presse, 17.08.14

"Blondel hat über das peinliche Treffen eine Komödie geschrieben, die man unbedingt lesen sollte. Lustig, weise und versöhnlich." Kerstin Herrnkind, stern, 21.08.14

"Ein Buch fürs Herz, das ma
n vom ersten bis zum letzten Satz nicht mehr aus der Hand legen mag." Thomas Biniossek, Westfälische Nachrichten, 02.09.14

"Charmant, intelligent und unterhaltsam. Ein fesselndes Kammerspiel." Elke Schröder, Neue Osnabrücker Zeitung, 06.09.14

"'6 Uhr 41' ist eine wunderbar zwischen Einst und Jetzt mäandernde doppelbödige Lebensgeschichte. Blondels einfühlsames Erzählen kommt mit minimalen Dialogen aus und beschert uns trotzdem eine der kurzweiligsten Zugfahrten der letzten Jahre." Heinz Gorr, BR2-Favoriten, 21.10.14
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