Der Scheiterhaufen

Roman

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medienprofile-Rezension

Eine 13-jährige Waise erlebt das erste Jahr nach dem Ende einer Diktatur.
Emma hat ihre Eltern verloren und lebt in einem Waisenhaus. In dieser Zeit findet in dem ungenannten Land eine Revolution statt, bei der ein General umgebracht wird. Eines Tages holt sie die ihr unbekannte Großmutter ab. Die eigenwillige alte Frau führt ein Leben, das von Ritualen geprägt ist, z.B. räumt sie aus Trauer um ihren Ehemann dessen persönliche Gegenstände nicht weg. Erinnern durch Vorhandenseinlassen ist ihr ein großes Anliegen. In der Schule muss sich Emma ihren Platz in vielen Kämpfen erobern. Immer wieder gibt es Andeutungen, ihr Großvater sei ein Spitzel gewesen. Emma erfährt auch die Geheimnisse eines Schuppens im Garten, der eng mit dem Lebenstrauma der Großmutter verbunden ist. Die Ereignisse in der nicht genannten Stadt eskalieren; es kommt zu neuen Aufständen und Racheakten. - Einiges im Roman deutet daraufhin, dass sich Dragoman auf Abläufe beim und nach dem Sturz Ceausescus in Rumänien bezieht. Ihm scheint es aber weniger um eine historische Aufarbeitung zu gehen, als vielmehr um das feine Herausarbeiten des subjektiv unmöglichen Ausweichens. Die Perspektive einer ortsunkundigen Heranwachsenden ist für diese Absicht hervorragend geeignet. Die gewählte Familiengeschichte verstärkt diesen Eindruck noch. Durch manche ins Fantastische abgleitende Episoden wird der Leser etwas irritiert, kann sich aber nicht der Botschaft des Buches verschließen, dass die Welt nicht schwarz-weiß gezeichnet werden kann, dass die "guten" Revolutionäre durchaus ihr eigenes politisches Süppchen kochen. Durchaus lesenswert. (Übers.: Lacy Kornitzer)

Rumänien nach dem Sturz des Diktators. Emma, eine dreizehnjährige Vollwaise, wächst im Internat auf. Ihre Eltern sollen bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein. Eines Tages erscheint eine Unbekannte, die sich als ihre Großmutter ausgibt. Widerstrebend folgt Emma ihr in eine fremde Stadt.In der Schule wird Emma nicht nur gehänselt, sondern auch bedroht, denn ihre Großmutter gilt als Spitzel und Geisteskranke. Tapfer erträgt sie die Peinigungen, zugleich aber wächst das Misstrauen gegen die alte Frau. Als sie sich über das Verbot, den Holzschuppen im Garten zu betreten, hinwegsetzt, macht sie eine verstörende Entdeckung.Die Geschichte, die nun beginnt, zieht Emma den Boden unter den Füßen weg: Stückweise kommt die Wahrheit über ihre Familie ans Licht - und über eine Gesellschaft, in der das gewaltsame Ende vieler ihrer Bürger nie verfolgt wurde. Die mutige Heldin dieses Entwicklungsromans handelt so radikal wie der Protagonist des Weißen Königs. Bei Dragomán sind es die Kinder,
die mit ihrem unbestechlichen Sinn für Gerechtigkeit das Netz aus Lüge, Gemeinheit und Brutalität zerreißen. Eine knappe, einfache Sprache steht in spannungsvollem Kontrast zur doppelbödigen Realität und zur Mehrdeutigkeit des Wahrgenommenen. Das Unheimliche, Phantastische ist das Element, in dem Emma nach Klarheit sucht.»György Dragomán ist das herausragende Talent der jungen ungarischen Literatur.« György Konrád

Dragomán, GyörgyGyörgy Dragomán, 1973 in Marosvásárhely (Târgu-Mures) / Siebenbürgen geboren, übersiedelte 1988 mit seiner Familie nach Ungarn. 2002 erschien sein preisgekrönter erster Roman, A pusztítas könyve (Das Buch der Zerstörung). Er hat über Beckett promoviert, übersetzt aus dem Englischen und arbeitet als Webdesigner. Der weiße König (2005; dt. 2008) ist in dreißig Ländern erschienen. Dragomán lebt in Budapest.

»Es geht um traumatische Vorfälle in der Familie, um Geheimnisse aus der Vergangenheit. Dabei sind ganz beeindruckende fantastische Elemente enthalten. Sprachlich ist der Roman so gewaltig und lakonisch, wie ich es in dieser Form noch nie gelesen habe.« Daniel Brühl ZEIT ONLINE 20211216
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