Alte Sachen

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medienprofile-Rezension

Eine alte Fliegerjacke und ein schwedisches Gebetbuch veranlassen die Abiturientin Rieke, ihrer eigenen Familiengeschichte nachzugehen. Die Spur führt in das Berlin der dreißiger Jahre.
Wie vermeidet man Klischees und Routine bei Erzählungen über den Holocaust? Ein Mittel der dritten erzählenden Zeugengeneration ist die Fiktion. Der 1980 geborene Journalist Markus Flohr hat einen Roman über jüdischen Widerstand und nationalsozialistische Verfolgung in Berlin geschrieben. Das Schicksal von Otto und der jüdischen Familie Rettig, die gemeinsam in den 1930er Jahren in einer Berliner Modeschneiderei arbeiten, ist erfunden, aber exemplarisch für den Umgang mit dieser konkreten Vergangenheit. Die jüdische Konfektions-Tradition in Berlin ist heute so gut wie verschwunden. Doch die Abiturientin Rieke, so der Plot des Romans, wird neugierig auf die Familiengeschichte der Rettigs und Ottos, als sie einen ihrer Nachkommen kennenlernt, Lior, einen jungen Israeli. Anfangs eher beflissen, dann mit zusehender Spannung erzählt der Roman von zerrissenen Freundschaften, einer tragischen Liebe, von Flucht und Verfolgung - und vom Mut zum Widerstand, den es wiederum historisch in Form der "Aktion Schwedenmöbel" gab, bei der Juden, versteckt in schwedischen Möbelstücken, gerettet wurden. Die "alten Sachen", eine Fliegerjacke und ein schwedisches Gebetbuch, sind die Symbole einer erzählversessenen Erinnerung, die keine Ruhe gibt. Die Sprache der Vergangenheit liegt in den Dingen, die von ihr bleiben, wenn die Besitzer nicht mehr sind. Ein durchaus hoffnungsvolles Romandebüt.

Ein elegant erzähltes Buch über Verfolgung, Flucht und die Kraft der Liebe in wunderschöner Ganzleinen-Ausstattung.

Die Zeit nach dem Abitur: wochenlanges Feiern, Wetten auf die Zukunft, Klubstreifzüge. Rieke lässt sich durch die Tage tragen. An einem Morgen nach durchtanzter Nacht lernt sie Lior kennen, einen jungen Israeli. Er hat eine Änderungsschneiderei. Bald bemerkt Rieke, dass dieser Mann, dessen Kopf immer in irgendeinem Takt wippt und der nach Kaffee und noch etwas anderem riecht, kaum Begabung für sein Handwerk besitzt. Er muss einen anderen Grund gehabt haben, nach Berlin zu kommen. Langsam stellt sich heraus, dass es um seine Familie geht, die einst das Modegeschäft «Mäntel Rettig» in Kreuzberg besaß. Als Rieke aber Lior und seiner Geschichte wirklich nahekommt, verschwindet er ohne Warnung...

Flohr, MarkusMarkus Flohr, geboren 1980 in Hannover, ist Journalist. Er studierte Geschichte in Hamburg und Jerusalem, besuchte anschließend die Henri-Nannen-Schule, war Redakteur bei Spiegel Online. 2011 wurde er mit dem Buchpreis Hirzen ausgezeichnet. Heute arbeitet er als Autor für Spiegel, Merian und Die Zeit. Außerdem unterrichtet er Journalistisches Schreiben an der Universität Hamburg. Sein großes Interesse gilt der dritten Generation nach der Schoah. "Alte Sachen" ist sein erster Roman. Markus Flohr lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Hamburg und Tallinn.

Charmant erzählter Roman über die Liebe Closer
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