Ostende

1936, Sommer der Freundschaft

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medienprofile-Rezension

Begegnung deutschsprachiger Literaten in Ostende im Jahr 1936.
Sommer 1936 in Ostende: Stefan Zweig freut sich auf ein Treffen mit Joseph Roth, der ihm bei stockenden Formulierungen für sein neuestes Werk helfen soll. Mit seinen "Sternstunden der Menschheit" hat es Zweig längst zu Weltruhm gebracht. Ganz anders Roth: Er hatte noch keinen finanziellen Erfolg, bevor seine Bücher verboten wurden. Seit 1931 fungieren der reiche assimilierte Westjude Zweig und der arme Ostjude Roth gegenseitig als literarische Ratgeber. Als unter anderen Literaten auch Irmgard Keun in Ostende eintrifft, ist sie beim Anblick Roths wie elektrisiert; eine Liebe auf den ersten Blick - unter Trinkern - entsteht. Keun ist zwar keine Jüdin, ihre Bücher sind aber auf dem Index, weil sie zu moderne Frauenbilder entwirft. - Volker Weidermann, Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, schildert diese Begegnungen mit viel Einfühlungsvermögen. So zitiert er zunächst aus Zweigs Zeitungsartikeln, stellt dann die Tagebucheintragungen dagegen und relativiert so Zweigs Kriegsbegeisterung. In Roths Briefen erkennt er den großen Taktiker: Roth buhlt immer wieder um eine Begegnung mit Zweig. Als es dann soweit ist, beschreibt Weidermann zunächst ein etwas steifes Treffen, wie er es aus dem vorangegangenen Briefwechsel ableitet. Aber sogleich imaginiert er beider Erleichterung: "Zwei Stürzende, die Halt beieinander finden, für eine kurze Zeit" (S. 56). - Weidermann lässt in seinem schmalen Band diese schwierige Zeit der Exilanten plastisch werden. Eine Zeit, in der sie sich in Ostende noch sicher fühlten, aber bereits spürten, dass es so nicht weitergehen wird. Und er gibt einen Ausblick in die folgenden Jahre, wenn Zweig bereits in Brasilien weilt, und Roth ihm glühende Sehnsuchtsbriefe schreibt, ihn um Geld anfleht, und es auch immer wieder bekommt. - Ein Buch, das man allen an Literatur interessierten Lesern gerne empfehlen kann.


Ostende, 1936: ein Strand, ein paar Schriftsteller und ein Sommer, wie es keinen mehr geben sollte

Ein belgischer Badeort mit Geschichte und Glanz: Hier kommen sie alle noch einmal zusammen, die im Deutschland der Nationalsozialisten keine Heimat mehr haben. Stefan Zweig, Joseph Roth, Irmgard Keun, Kisch und Toller, Koestler und Kesten, die verbotenen Dichter. Volker Weidermann erzählt von ihrer Hoffnung, ihrer Liebe, ihrer Verzweiflung - und davon, wie ihr Leben weiterging. Stefan Zweig reist mit seiner Geliebten Lotte und der Schreibmaschine an, Joseph Roth kommt trotz Schnapsverbot, um Ferien mit seinem besten Freund zu machen und zu schreiben. Er verliebt sich ein letztes Mal: in Irmgard Keun, die bloß wegwollte aus dem Land der Bücherverbrenner. So sonderbar die Freundschaft zwischen dem Millionär Zweig und dem begnadeten Trinker Roth ist, so überraschend ist die Liebe zwischen Roth und der jungen, leidenschaftlichen Keun.Es kommen noch mehr Schriftsteller nach Ost
ende. Sonne, Meer, Getränke - es könnte ein Urlaub unter Freunden sein. Wenn sich die politische Lage nicht täglich zuspitzte, wenn sie nicht alle verfolgt würden, ihre Bücher nicht verboten wären, wenn sie nicht ihre Heimat verloren hätten. Es sind Dichter auf der Flucht, Schriftsteller im Exil.Präzise, kenntnisreich und mitreißend erzählt Volker Weidermann von diesem Sommer kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, in dem Zweig, Roth und Keun noch einmal das Leben feiern, wie es nur die Verzweifelten können.

»Weidermann ist ein exzellenter Stilist.« Die Welt

Volker Weidermann, geboren 1969 in Darmstadt, war Gastgeber des »Literarischen Quartetts« im ZDF. Er ist Kulturkorrespondent der Zeit und Autor zahlreicher Bücher, darunter »Träumer. Als die Dichter die Macht übernahmen« und »Mann vom Meer«. Außerdem ist er Herausgeber der Reihe »Bücher meines Lebens«.

»[Dieses Buch] gehört wie der Besuch im Haus von James Ensor unbedingt zu einem Besuch Ostendes.« Josef Kelnberger Süddeutsche Zeitung 20220625
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