Verlangen und Melancholie

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medienprofile-Rezension

Eine feinsinnige Erzählung über das Leben und die Liebe.
Hinrich, Journalist einer renommierten Tageszeitung in Rente, erhält eines Tags einen Brief mit Trauerrand, den er sich, neun Jahre, nachdem seine Frau Irene freiwillig aus dem Leben schied, nicht zu öffnen traut, zu sehr traumatisierte ihn das vergangene, unerwartete Ereignis. Mit seinem Enkel Malte, mit dem er zur Vorbereitung auf das Ethikabitur philosophische Diskurse übt, und seiner Tochter Naomi, deren Konzeption einer Kunstausstellung er begleitet, gelingt ihm immer wieder die Verdrängung der verschlossenen Nachricht. Als er mit Malte schwarz geparktes Geld aus der Schweiz schafft, wobei ihm eine frühere Romanze hilft, beginnt eine Reise in die Vergangenheit Hinrichs. Die erste Liebe, eine außereheliche Affäre, die erotische Freundschaft mit einer Polin und immer wieder die tief eingegrabenen Erlebnisse mit seiner verlorenen Frau Irene breitet der Ich-Erzähler nun aus und sucht dabei nach Erklärungen für den Suizid. Hinrich trifft immer wieder auf einen polnischen Journalisten und früheren Bekannten bis hin zu drei gemeinsamen Tagen in Warschau, wo der Austausch über die Vergangenheit und Weltsicht der beiden zwischen den Zeilen Licht in die Geschichte der Figuren bringt. Dieser Journalist wird geradezu zum Symbol der sich abzeichnenden Wende, wie der sog. Falke in einer Novelle. - Es ist die Kunst des Erzählens, wie sich das Dunkel vollends lichtet, ohne dass offensichtlich aufgeklärt wird. Die Antworten stehen nicht auf dem Papier, sondern formieren sich im Kopf des Lesers. Besondere Bilder, sezierende Beobachtungsgabe und tiefe Einblicke in das Menschliche machen den Roman zu einer großen Erzählung. Fesselnd bis zuletzt.

Hinrich, dem ein »e« zum eleganteren Heinrich fehlt, erhält einen Brief mit schwarzem Rand - wer kann da gestorben sein? Er hat nur vage Vermutungen und scheut sich, den Brief zu öffnen; ihn bewegt schon genug seit dem Ausscheiden bei einer großen Zeitung, dort einmal zuständig für Regionalkultur. Die Tage und Nächte gehören jetzt ihm und der Frage, warum sich Irene, seine Frau, vor Jahren das Leben genommen hat. Und mit jedem neuen Warum kommen die Erinnerungen: an Irene, die Übersetzerin italienischer Literatur, etwa die Gedichte Pasolinis, an die Sommer in Italien, an Orte wie Rom oder Pompeji, und nicht zuletzt an Irene als Mutter seiner nun erwachsenen Tochter Naomi. Deren Sohn Malte hilft Hinrich gerade durchs Abitur, und sein Enkel überredet ihn zu einem Abenteuer: Sie lösen ein Konto in der Schweiz auf und schaffen das Schwarzgeld über die Grenze - Geld, das Hinrich auf keinen Fall behalten will und das ihn nach Polen reisen lässt, zu jemandem, der es gebrauchen kann. In W
arschau aber holt ihn sowohl das Leben mit Irene als auch die Zeit mit einer früheren Geliebten auf eine Weise ein, die alles auf den Kopf stellt, woran er geglaubt hat.»Verlangen und Melancholie« ist eine Geschichte von Liebe und Verrat, in der mit wachsender Spannung unerbittlich die Frage nach dem Warum eines Freitods gestellt wird. Erst als mit der Antwort offenliegt, welches Leben sich der Mensch, den man am besten zu kennen glaubte, genommen hat, setzt das Verzeihen ein.

Bodo Kirchhoff, geboren 1948, lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee. Zuletzt erschienen in der Frankfurter Verlagsanstalt seine von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeierten Romane »Die Liebe in groben Zügen« (2012) und »Verlangen und Melancholie« (2014). Im Herbst 2016 wurde Kirchhoff für seine Novelle »Widerfahrnis« mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Das Gesamtwerk Bodo Kirchhoffs erscheint in der Frankfurter Verlagsanstalt.
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